Der Wettbewerb bei Adalimumab ist in vollem Gange. Seit 17. Oktober sind drei Biosimilars zu AbbVies Blockbuster Humira am Markt. Zum 1. November wurden bereits erste Rabattverträge geschlossen, ab 1. Dezember werden für Hexal weitere dazu kommen.
Für Adalimumab bestehen Open-House-Rabattverträge. Die Kasse legt dabei Vertragsbedingungen und Preis fest – der Hersteller hat keine Verhandlungsmöglichkeit. Er kann dem Vertrag lediglich beitreten und die Bedingungen akzeptieren oder nicht. An dem Vertrag kann jedes interessierte pharmazeutische Unternehmen während der gesamten Vertragslaufzeit für die Restlaufzeit teilnehmen.
Für Adalimumab bestehen seit Anfang November zwischen der Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit und Qualität bei Krankenkassen (GWQ) und Biogen (Imraldi) sowie Hexal (Hyrimoz) Rabattverträge. Hexal ist auch zum Monatsanfang dem Vertrag von Spektrum K beigetreten. Ab Dezember wird Hexal Vertragspartner aller Open-House-Verträge sein und 82 Prozent aller gesetzlich Versicherten abdecken. Im Dezember treten Rabattverträge mit der Techniker Krankenkasse, Barmer, DAK Gesundheit, IKK classic, KKH, Knappschaft, Viactiv, BKK VBU, Pronova BKK, Hanseatische Krankenkasse, Novitas BKK und AOKen (Rheinland/Hamburg, Plus, Nordwest, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz/Saarland, Sachsen-Anhalt, Bremen/Bremerhaven) in Kraft.
In der kommenden Woche wird es bei Hyrimoz eine Preissenkung geben. Ab 15. November wird das Biosimilar gegenüber Humira einen Preisvorteil von 40 Prozent für die N1-Packung und 37 Prozent für die N3 haben und somit auf Preisniveau des Konkurrenten Biogen für Imraldi liegen.
Fraglich ist, wann es für Adalimumab einen Festbetrag geben wird. Experten vermuten, dass dieser nicht lange auf sich warten lassen wird. Die Erstattungsobergrenze wird unter den Biosimilar-Herstellern kritisch bewertet, da sie kein Instrument für den Wettbewerb sei. Im Gegenteil, werde ein Festbetrag früh festgesetzt, hätte dies eine abschreckende Wirkung. Bei den bestehenden Open-House-Verträgen hätten alle Unternehmen eine Chance.
Der Originator scheint jedoch für den Preiskampf gerüstet und soll Medienberichten den europäischen Preis um bis zu 80 Prozent abgesenkt haben. Die betroffenen Märkte würden jedoch nur zwischen 4 und 5 Prozent des internationalen Geschäfts ausmachen, wird CEO Rick Gonzalez zitiert. AbbVie „verliert auf diesem Niveau kein Geld“, heißt es in einem Bericht von Ronny Gal, einem pharmazeutischen Analysten des Aktienforschungsunternehmens Bernstein. Das Humira-Monopol in den USA hat noch bis 2023 Bestand.
Humira wurde im September 2003 in der EU zugelassen. Adalimumab ist ein monoklonaler Antikörper, der den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF)-alpha blockiert. Ist der Mediator für Entzündungsreaktionen gehemmt, können chronisch entzündliche Erkrankungen gemildert werden. Von der US-Arzneimittelbehörde FDA hat der Blockbuster 2002 die Zulassung erhalten. Inzwischen ist Humira in mehr als 80 Ländern zugelassen. Mehr als 400.000 Patienten wurden bereits mit dem Originator behandelt. Humira ist der Blockbuster bei AbbVie. Zuletzt hatte der rekombinante humane monoklonale Antikörper etwa 18 Milliarden US-Dollar eingebracht – beinahe der Gesamtumsatz.
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