Hyposensibilisierung

Tablette gegen Hausstaubmilben

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Berlin -

Hyposensibilisierungen gegen Allergien sind oft aufwändig. Betroffene müssen monatlich zum Arzt, um sich das entsprechende Allergen spritzen zu lassen. Als Alternative bieten Hersteller seit einigen Jahren auch eine Sublingualtherapie in Tropfenform an. Für Gräser- und Roggenpollen-Allergiker hat Alk Abelló mit Grazax auch eine Sublingualtablette auf dem Markt. Nun legt der Hersteller mit einer vergleichbaren Tablette gegen die Hausstaubmilben-Allergie nach.

Die europäische Zulassungsbehörde EMA hat die Zulassung des Mittels in Deutschland und zehn weiteren Ländern empfohlen. Der Wirkstoff ist ein standardisiertes Allergenextrakt aus der Hausstaubmilbe. Die Tablette soll einmal täglich und nach Leitlinie drei Jahre lang eingenommen werden, um die Betroffen zu desensibilisieren. Bislang konnte eine Hyposensibilisierung gegen Milben nur mit Spritzen oder Sublingualtropfen durchgeführt werden.

Die Tablette wurde im bislang größten Studienprogramm zur spezifischen Immuntherapie (SIT) an rund 6000 Patienten auf drei Kontinenten geprüft. Auf Grundlage der Studienergebnisse wurde das Mittel für die beiden Indikationen allergische Rhinitis sowie allergisches Asthma bronchiale mit begleitender Rhinitis zugelassen. Nun wartet Alk Abelló auf die nationale Freigabe, um die Tablette im kommenden halben Jahr auf den Markt bringen zu dürfen.

Hausstaubmilben sind weltweit eine der häufigsten Ursachen für Allergien. Hierzulande leiden knapp 18 Prozent der Bevölkerung darunter – also mehr als 14 Millionen Deutsche. Die Allergie tritt ganzjährig auf und beginnt oft bereits im Kindesalter. Hausstaubmilben-Allergiker haben außerdem ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken.

Die neu zugelassene Tablette ist zugelassen für erwachsene Patienten im Alter von 18 bis 65 Jahren mit Hausstaubmilbenallergie. Nach Unternehmensinformation ist sie für Allergiker gedacht, bei denen ganzjährig eine mittelschwere bis schwere allergische Rhinitis auftritt, obwohl symptomlindernde Medikamente eingenommen werden. Auch Hausstaubmilben-Allergiker, die unter allergischem Asthma leiden und bei denen inhalative Kortikoide nicht gut anschlagen, können auf die Tabletten zurückgreifen. Voraussetzung sei, dass der Asthmastatus sorgfältig bewertet wurde.

Abgesehen von den neuen Tabletten bietet Alk Abelló bereits zwei Injektionen zur Hyposensibilisierung von Hausstaubmilben-Allergikern an: Avanz Milbe und Alk-depot SQ Milbe. Zudem gibt das sublingual angewandte Slitone Ultra Milbe in Tropfenform. Konkurrenzprodukte sind etwa die Acaroid Milbe von Merck (Allergopharma) sowie Purethal Milbe von der Droege-Tochter Hal Allergy. Bei beiden handelt es sich um Injektionen.

Auch für Gräser- und Roggenpollenallergiker hat Alk Abelló ein Immuntherapie-Medikament in Tablettenform entwickelt: Grazax wurde 2006 in 27 europäischen Ländern für die Indikationen Rhinitis und Konjunktivitis zugelassen; auch Kinder ab fünf Jahren dürfen sie einnehmen. Das Arzneimittel wurde in einem klinischen Studienprogramm mit rund 4500 Patienten geprüft. Darüber hinaus forscht Alk Abelló derzeit an Tabletten mit Allergenextrakten von Baumpollen.

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