Hausstaubmilbenallergikern steht nun eine neue Tablette zur Verfügung: Das Paul-Ehrlich-Institut hat dem Präparat „Acarizax“ zur spezifischen Immuntherapie (SIT) von Alk Abelló die deutsche Zulassung erteilt. Das hat das Unternehmen auf dem Deutschen Allergikerkongress in Köln mitgeteilt.
Die europäische Zulassungsbehörde EMA hatte die Zulassung des Mittels in Deutschland und zehn weiteren Ländern Anfang September empfohlen. Der Wirkstoff ist ein standardisiertes Allergenextrakt aus der Hausstaubmilbe. Die Tablette soll einmal täglich und nach Leitlinie drei Jahre lang eingenommen werden, um die Betroffen zu desensibilisieren. Bislang konnte eine Hyposensibilisierung gegen Milben nur mit Spritzen durchgeführt werden.
Die Tablette wurde im bislang größten SIT-Studienprogramm an rund 6000 Patienten auf drei Kontinenten geprüft. Auf Grundlage der Studienergebnisse wurde das Mittel für die beiden Indikationen allergische Rhinitis sowie allergisches Asthma bronchiale mit begleitender Rhinitis zugelassen.
Hausstaubmilben sind weltweit eine der häufigsten Ursachen für Allergien. Hierzulande leiden knapp 18 Prozent der Bevölkerung darunter – also mehr als 14 Millionen Deutsche. Die Allergie tritt ganzjährig auf und beginnt oft bereits im Kindesalter. Hausstaubmilben-Allergiker haben außerdem ein erhöhtes Risiko, an Asthma zu erkranken.
Hyposensibilisierungen gegen Allergien sind aufwändig. Betroffene müssen monatlich zum Arzt, um sich das entsprechende Allergen spritzen zu lassen. Abgesehen von den neuen Tabletten bietet Alk Abelló bereits zwei Injektionen zur Hyposensibilisierung von Hausstaubmilben-Allergikern an: Avanz Milbe und Alk-depot SQ Milbe. Zudem gibt das sublingual angewandte Slitone Ultra Milbe in Tropfenform.
Konkurrenzprodukte sind etwa die Acaroid Milbe von Merck (Allergopharma) sowie Purethal Milbe von der Droege-Tochter Hal Allergy. Bei beiden handelt es sich um Injektionen.
Auch für Gräser- und Roggenpollenallergiker hat Alk Abelló ein Immuntherapie-Medikament in Tablettenform entwickelt: Grazax wurde 2006 in 27 europäischen Ländern für die Indikationen Rhinitis und Konjunktivitis zugelassen; auch Kinder ab fünf Jahren dürfen sie einnehmen. Das Arzneimittel wurde in einem klinischen Studienprogramm mit rund 4500 Patienten geprüft. Darüber hinaus forscht Alk Abelló derzeit an Tabletten mit Allergenextrakten von Baumpollen.
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