Grippe-Vakzine

Hypertonie: Grippeimpfung senkt Sterblichkeit

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Berlin -

Die „echte Grippe“ belastet den gesamten Körper, vor allem Herz und Kreislauf werden gefordert. Bei Vorerkrankungen in diesem Bereich kann es daher zu Komplikationen kommen. Eine Studie zeigt nun, dass eine Grippeimpfung bei Patienten mit arterieller Hypertonie das Sterberisiko während der Grippesaison senken kann. Die Ergebnisse wurden auf dem Jahreskongress der European Society of Car,diology in Paris vorgestellt.

Die Grippeimpfung wird unter anderem Personen ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät jedoch auch jüngeren Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu den entsprechenden Vakzinen. Patienten mit einer arteriellen Hypertonie, die keine Endorganschäden aufweisen, gelten bisher jedoch als nicht gefährdet. Die bevölkerungsbasierte Kohortenstudie gibt jedoch nun Hinweise auf eine geringere Sterblichkeit bei Hypertonikern durch eine Grippeimpfung.

Die Studie umfasst mehr als 600.000 erwachsene Hypertoniker: Ein Forscher der Universität Dänemark ermittelte die Personen anhand der Verordnungen von Diuretika, Betablockern, Calciumantagonisten oder Renin-Angiotensin-Aldosteron-Inhibitoren. Patienten mit schweren chronischen Erkrankungen wurden von der Analyse ausgeschlossen. Es wurde die Sterblichkeit von Hypertonikern, die eine Grippeimpfung erhalten hatten, mit der Sterblichkeit von Hypertonikern, die nicht geimpft wurden, während der Grippesaison vom 1. Dezember bis 1. April verglichen.

Die Analyse zeigte, dass während fünf Grippesaisons 21.571 Patienten (3,5 Prozent) starben, davon 12.270 Patienten an kardiovaskulären Ursachen (2,0 Prozent) und 3846 Patienten an Herzinfarkt oder Schlaganfall (0,6 Prozent). Für die geimpften Hypertoniker konnte ein um 18 Prozent vermindertes Sterberisiko berechnet werden: Das kardiovaskuläre Sterberisiko war um 16 Prozent vermindert, die Sterblichkeit an Herzinfarkt oder Schlaganfall um 10 Prozent.

Bei der Analyse wurden einige Begleitfaktoren berücksichtigt, die die Impfbereitschaft beeinflussen. Jedoch gibt eine epidemiologische Studie nur begrenzt Hinweise, da sich niemals ganz feststellen lässt, welche Faktoren die Ergebnisse beeinflusst haben. Bei der aktuellen Studie könnten möglicherweise auch andere Faktoren für die erhöhte Sterblichkeit von nicht geimpften Personen verantwortlich sein: So könnten Menschen mit einem besseren Allgemeinzustand beispielsweise eher die jährliche Impfung einhalten als körperlich gebrechliche Patienten.

Im Bereich der Grippeimpfung wird vielseitig geforscht: So zeigte im Juli eine Beobachtungsstudie der Universität Ottawa und des Institute for Clinical Evaluative Sciences Toronto, dass die Grippeimpfung während der Schwangerschaft keine negativen Auswirkungen auf die spätere Gesundheit der Kinder hat: Die Forscher sind überzeugt, dass die Grippeschutzimpfung während der Schwangerschaft sicher für Mutter und Nachkommen ist. Im Gegensatz zu einigen Studien mit Neugeborenen konzentrierten sich die Forscher auf ältere Kinder, die in der Gebärmutter einer Grippeschutzimpfung ausgesetzt waren: Teilnehmer der Studie waren Kinder bis zum fünften Lebensjahr, die indirekt eine H1N1-Grippeimpfung erhielten.

Seit Anfang 2018 sind tetravalente Impfstoffe zur Injektion durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für Säuglinge ab einem Alter von sechs Monaten empfohlen, vorher wurde die Impfung erst ab einem Alter von drei Jahren eingesetzt. Eine Impfung bei Schwangeren sorgt jedoch auch beim ungeborenen Kind für eine passive Immunisierung. Inaktivierte Vierfach-Impfstoffe verschiedener Hersteller sind zur Anwendung bei Schwangeren geeignet und können in allen Stadien der Schwangerschaft verabreicht werden. Durch die Impfung kommt es zur Bildung von Antikörpern, die über die Plazenta auch auf das ungeborene Kind übertragen werden. Neugeborene haben dadurch von Geburt an bis zum Alter von sechs Monaten einen passiven Schutz vor Grippeviren.

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