Viele Faktoren nehmen Einfluss auf den Blutdruck. Eine Meta-Analyse, welche im Fachjournal „Cardiovascular Research“ veröffentlicht wurde, liefert nun Hinweise darauf, dass chronische Parodontitis den Blutdruck erhöhen könnte. Für eindeutige Ergebnisse sind jedoch weitere Studien nötig.
Die aktuelle Studie wurde vom Eastman Dental Institute in London durchgeführt: Den Ergebnisse zufolge stieg das Hypertonie-Risiko bei Patienten mit einer mittelschweren Parodontitis um 22 Prozent an, bei einer schweren Parodontitis lag die Steigerung sogar bei 49 Prozent. Für den Autor der Studie zeigen diese Werte einen ersten Hinweis auf den Zusammenhang zwischen den Erkrankungen.
Weitere Auswertungen zeigten, dass Menschen mit einer Parodontitis im Durchschnitt einen um 4,5 mm Hg höheren systolischen und einen um 2 mm Hg höheren diastolischen Blutdruck aufwiesen. Obwohl die Steigungen nur gering sind, geht dem Autor zufolge ein durchschnittlicher Blutdruckanstieg um 5 mm Hg auf Dauer mit einem um 25 Prozent erhöhten Risiko auf einen tödlichen Herzinfarkt oder einen tödlichen Schlaganfall einher.
Wird die Parodontitis behandelt, könnte der Blutdruck wieder gesenkt werden. Jedoch gibt es in diesem Punkt unterschiedliche Ergebnisse: Einige Interventionsstudien konnten sowohl Ergebnisse dafür als auch dagegen liefern. In fünf Studien konnte eine positive Auswirkung durch die Behandlung der Parodontitis gezeigt werden: Der systolische Blutdruck ging dabei nach Behandlung der Parodontitis um 3 bis 12,5 mm Hg zurück, der diastolische Blutdruck um 0 bis 10 mm Hg.
Parodontitis ist eine bakterielle Entzündung des Zahnfleisches: Das Gewebe, das den Zahn umgibt und ihn im Kieferknochen verankert ist betroffen. Besonders tückisch ist, dass die Erkrankung häufig über einen längeren Zeitraum keine Beschwerden verursacht und schleichend fortschreitet. Unbehandelt kann die Entzündung chronisch werden und das Gewebe um den Zahn herum wird zunehmend abgebaut. Wenn das Zahnfleisch zurückgeht, kann die Entzündung auch den Kieferknochen befallen: Zähne können sich lockern und ausfallen. Laut Experten leiden etwa 80 Prozent der über 35-Jährigen unter Parodontitis.
Die Behandlung von Hypertonie kann oft schwierig sein und die Blutdruckgrenzwerte werden häufig kontrovers diskutiert. Hierzulande werden Hypertoniker meist erst ab einem Blutdruck von ≥ 140/90 mm Hg medikamentös behandelt. Die Leitlinie definiert aber einen niedrigeren, individuell festzulegenden Zielwert bei der medikamentösen Hochdruckbehandlung: Für Patienten unter 65 Jahren liegt dieser Wert bei 120/70 bis 130/80 mm Hg – vorausgesetzt die Therapie wird gut vertragen.
Empfohlen wird bei einer Mehrheit der Hypertoniker von Anfang an eine Behandlung mit sogenannten Fixdosis-Kombinationen mit zwei oder drei unterschiedlich wirkenden blutdrucksenkenden Substanzen. Kombinationspräparate haben den Vorteil, dass mehrere Wirkstoffe in einer Tablette zum Teil in niedrigerer Dosierung kombiniert werden, was die Tabletten in der Regel nebenwirkungsärmer macht.
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