Stresshormone

Hydrocortison bessert Höhenangst

, Uhr

Stresshormone können gegen Höhenangst helfen. Betroffene, denen im Zuge einer Konfrontationstherapie auch Hydrocortison verabreicht wird, bekommen ihre Höhenangst besser in den Griff als solche, die nur eine Verhaltenstherapie erhalten. Dies berichtet ein internationales Wissenschaftlerteam in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften. Die Forscher sind der Ansicht, dass Hormone und andere Medikamente eine gute Ergänzung zur Verhaltenstherapie zahlreicher Angststörungen sein können.

Phobiepatienten haben ein sogenanntes Angstgedächtnis gebildet, das unausweichlich aktiviert wird, sobald der angstauslösende Reiz auftritt. Da Cortisol Lern- und Gedächtnisprozesse beeinflusst, wollten die Forscher herausfinden, ob es auch die Behandlung von Angststörungen erleichtern kann. Sie untersuchten 40 Menschen mit einer nachgewiesenen Höhenangst. Alle Probanden fuhren in einem gläsernen Aufzug ein Gebäude hinauf - allerdings nur virtuell. In Wirklichkeit standen sie auf einer Holzplattform, die Fahrt im Fahrstuhl wurde ihnen über einen Kopfmonitor vorgegaukelt. Die Hälfte der Probanden bekam nun kurz vor der Konfrontationstherapie Hydrocortison verabreicht.

Einige Tage nach dem Test wiederholten die Forscher den Versuch. Es zeigte sich, dass die Cortisol-Probanden beim Fahrstuhlfahren deutlich weniger Angst verspürten als die Kontrollprobanden. Das Nachlassen der Höhenangst zeigte sich auch in den Ergebnissen einer Befragung mit einem standardisierten Fragebogen. Des Weiteren stieg die Hautleitfähigkeit der Probanden - ein weiteres Maß für die Angst - in den angstauslösenden Situationen weniger stark an als bei den Kontrollpersonen.

Vermutlich erleichtert das Cortisol die Auslöschung der angstbeladenen Gedächtnisinhalte und erleichtert das Erlernen neuer, angstfreier Erinnerungen, erklären die Forscher ihr Ergebnis. Wie die Forscher weiter berichten, hielt der Erfolg der medikamentösen Therapie an: Auch noch einen Monat nach dem ersten Experiment reagierten die Probanden gelassener auf eine neuerliche Fahrstuhlfahrt.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

APOTHEKE ADHOC Debatte