Gebärmutterhalskrebs

HPV-Impfung schon ab neun Jahren

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Berlin -

Schon Mädchen ab neun Jahren rät die Ständige Impfkommission (STIKO) zur Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Bislang galt die Empfehlung für die Altersgruppe 12 bis 17, nun für die Gruppe 9 bis 14. Die Viren können Gebärmutterhalskrebs auslösen, eine Impfung schützt vor bestimmten HPV-Typen. Am wirksamsten ist sie, wenn sie vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgt.

Allerdings ist der erste Geschlechtsverkehr laut Robert Koch-Institut (RKI) häufig entweder nicht geplant oder die Mädchen sprechen mit Eltern oder Ärzten vorab nicht über ihren Wunsch, Sex zu haben. Daher verpassten viele den idealen Impfzeitpunkt vor dem ersten Mal. Laut den Evaluationsergebnissen der bisherigen Impfstrategie hatten etwa die Hälfte der gegen HPV geimpften Mädchen zum Zeitpunkt der Impfung bereits Sex.

Mit der Empfehlung will das Gremium die aktuell niedrige Impfrate von 40 Prozent steigern. Eine Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS) zeigt, dass nicht einmal die Hälfte aller Mädchen im Alter von 14 bis 17 Jahren vollständig gegen die onkogenen HPV-Typen 16 und 18 geimpft ist.

Eine andauernde Infektion mit diesen HPV- Typen verursacht etwa 70 Prozent aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs, der dritthäufigsten Krebserkrankung junger Frauen in Deutschland im Alter zwischen 15 und 44 Jahren.

Zur Reduzierung der Krankheitslast durch das Zervixkarzinom empfiehlt die STIKO deshalb seit 2007 die HPV-Impfung für Mädchen. „Das Impfalter ab 9 Jahren hat, neben der Einbindung der Pädiater, einen weiteren Vorteil: Die Impfung ist nicht mehr schwerpunktmäßig an das Thema Sex geknüpft. Im Fokus steht jetzt nicht mehr der Übertragungsweg, sondern die HPV-Impfung als empfohlene und sichere Standardimpfung“, sagt Michael Achenbach, Kinder- und Jugendarzt aus Plettenberg.

Zudem hat die STIKO auch ihre Empfehlung für die Pneumokokken-Impfung geändert: Sie gilt nun auch für Träger von Cochlea-Implantaten.

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