Zwei-Dosen-Schema für HPV-Impfstoffe APOTHEKE ADHOC, 07.04.2014 15:24 Uhr
Der HPV-Impfstoff Gardasil muss künftig nur noch zweimal gespritzt werden: Hersteller Sanofi Pasteur MSD hat von der EU-Kommission die Zulassung für ein Zwei-Dosen-Impfschema erhalten. Demnach sollen Kinder zwischen 9 und 13 Jahren nur noch eine Auffrischungsimpfung sechs Monate nach der ersten erhalten. Konkurrent GlaxoSmithKline (GSK) hatte bereits im Januar vorgelegt.
Mit der Marktzulassung des Zwei-Dosen-Schemas folgt die EU-Kommission der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), die sich bereits im Februar für die Änderung ausgesprochen hatte. Bei Sanofi Pasteur MSD freut man sich über die Zulassung: „Hierdurch erhoffen wir uns eine verbesserte Patienten-Compliance und damit höhere Impfraten“, so Deutschland-Chef Dr. Klaus Schlüter.
Dem Hersteller zufolge liegen die Impfraten in Deutschland bei rund 40 Prozent – und damit international höchstens im Mittelfeld. Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs für Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren.
In Deutschland sind zwei Impfstoffe gegen die krebsauslösenden HPV-Typen zugelassen: Cervarix von GSK und Gardasil. Letzter wirkt nicht nur gegen die beiden HPV-Typen 16 und 18, die Gebärmutterhalskrebs auslösen, sondern auch gegen die Genitalwarzen verursachenden Typen 6 und 11.
Laut Arzneiverordnungsreport wurde Gardasil 2012 rund 367.000 Mal zu Lasten der Krankenkassen verordnet – Cervarix hingegen nur 72.500 Mal. Beide Impfstoffe kosten 156 Euro.
GSK hatte bereits im Januar die EU-Zulassung für ein Zwei-Dosen-Schema für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren erhalten und damit geworben, der einzige HPV-Impfstoff zu sein, der für ein Zwei-Dosen-Schema zugelassen ist. Das reduzierte Schema würde die Impfung erleichtern und sei außerdem kostengünstiger, hieß es zur Einführung.
Mädchen, die älter als 13 beziehungsweise 14 Jahre sind, sollen weiterhin dreimal geimpft werden.