Medizin

Hormontherapie bei Infarkt dpa, 27.03.2008 15:08 Uhr

Mannheim - 

Eine Behandlung des Herzinfarkts in den ersten Minuten der Wiederdurchblutung könnte künftig mehr Menschen das Leben retten. „Es gehört zu den besonders aufregenden Nachrichten der allerjüngsten Zeit, dass die ersten Minuten der Wiederdurchblutung (Reperfusion) ein noch ungenutztes Fenster therapeutischer Möglichkeiten darstellen“, sagte der Präsident der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie,Professor Dr. Hans Michael Piper.

Als Beispiel für eine Hilfe nannte der Mediziner ein Verfahren, bei dem das körpereigene Hormon ANP gespritzt wird. Eine klinische Studie in Japan habe gezeigt, dass das Hormon in den ersten Minuten der Wiederdurchblutung des Herzens eine schützende Wirkung habe. ANP ist bisher in Deutschland als Arzneimittel nicht zugelassen.

Auch die Therapie mit sogenannten adulten Stammzellen, die aus Knochenmark gewonnen werden, hat laut Piper ein großes Potenzial für die künftige Herzinfarkt-Behandlung. Damit könnte Herzgewebe ersetzt werden, das bei einem Infarkt verloren gegangen ist. „Bisher ist allerdings gar nicht klar, wohin die Reise geht“, sagte Piper. „So sorgfältig die bisherigen Studien sind, die Effekte sind recht klein gewesen. Und man weiß nicht, warum es Effekte gegeben hat.“