Genfer Forscher haben eine vielversprechende Substanz entdeckt, die Frauen als Vaginalgel zum Schutz gegen eine HIV-Infektion benützen könnten. Sie sei billig in der Herstellung, wäre leicht anzuwenden und effizient. Doch bis jetzt habe sich keine Pharmafirma dazu bereiterklärt, die noch notwendigen klinischen Tests durchzuführen, bedauern die Forscher der Universität Genf.
Mit dem in Genf entwickelten Gel hätten Frauen ein Mittel um sich selbst, unabhängig vom Mann, aktiv zu schützen, sagte Olivier Hartley von der Abteilung strukturelle Biologie und Bioinformatik der medizinischen Fakultät. Ein großer Teil der nötigen Untersuchungen sei bereits am Institut durchgeführt worden. Die ersten Ergebnisse haben die Forscher im US-Fachjournal „PNAS“ veröffentlicht.
So wurde ein Mikrobizid entwickelt, dass die Übertragung des Virus beim Affen nachweislich verhinderte, sich jedoch als sehr teuer in der Herstellung erwies. Das Team um Hartley forschte weiter und entdeckte ein ähnliches Molekül, das nur einen Bruchteil des ersten kosten würde. Eben jenes Molekül mit dem Namen 5P12-RANTES, das sich zur Anwendung in einem Gel eignet.
Doch offenbar ist die Industrie an der weiteren Erforschung wenig interessiert: „Die potenziellen Konsumenten eines Medikaments gegen HIV sind die ärmsten Menschen dieses Planeten“, so Hartley. „Die Kaufkraft dieser Menschen ist gering, deshalb ist die Industrie nicht interessiert.“
Die Forschungsgruppe versucht nun, private Stiftungen und Regierungen für das Projekt zu gewinnen, um die Tests zu finanzieren. Nicht klar ist, ob die Substanz bei einer tatsächlichen Anwendung am Menschen Wirkung zeigen würde. In der Vergangenheit hatten einige Mikrobizide gegen HIV im Labor vielversprechende Ergebnisse erbracht, versagten dann aber bei Studien an Menschen.
Die Zahl der im Jahr 2007 neu mit HIV Infizierten beträgt nach Schätzungen des Aids-Bekämpfungsprogramms der Vereinten Nationen UNAIDS 2,5 Millionen. Weltweit lebten im vergangenen Jahr mehr als 33 Millionen Menschen mit dem Virus. Etwa 95 Prozent der Infizierten befinden sich in den Entwicklungsländern.
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