Viele Patienten, die
gegen ihre HIV-Infektion Virostatika einnehmen müssen, leiden unter
Durchfall. Die Nebenwirkung gilt als einer der wichtigsten Gründe, warum
Patienten die überlebenswichtige Therapie absetzen oder wechseln. Die
US-Arzneimittelbehörde FDA hat mit Fulyzaq (Crofelemer) jetzt erstmals
ein Medikament für die spezifische Behandlung von Durchfallerkrankungen
bei HIV-Patienten zugelassen.
Drachenblut, ein rotbraunes Naturharz, das aus verschiedenen Pflanzen gewonnen werden kann, wurde bereits in der Antike unter anderem als Antiseptikum, Durchfallmittel sowie bei Skorbut und Atemwegserkrankungen angewendet.
Crofelemer ist ein gereinigtes Gemisch von Proanthocyanidin-Oligomeren und wird aus dem Harz von Croton lechleri gewonnen, einer Euphorbiacea, die in Südafrika und Südamerika wächst. Durch die Hemmung von Chloridkanälen im Gastrointestinaltrakt wird die Ausscheidung von Elektrolyten und Wasser verhindert. Die Wirkung wird lokal entfaltet, eine Resorption findet kaum statt.
Fulyzaq muss zweimal täglich als Tablette eingenommen werden. An der placebokontrollierten Zulassungsstudie hatten 374 Patienten teilgenommen, die eine antivirale Dauermedikation erhielten und mindestens einen Monat lang an Diarrhoe litten. Fulyzaq senkte die ausgeschiedene Flüssigkeitsmenge: Knapp 18 Prozent sprachen auf die Therapie an, verglichen mit 8 Prozent unter Placebo. Bei einem Teil der Patienten hielt die antidiarrhoische Wirkung über 20 Wochen an.
Die behandelnden Ärzte müssen vor der Therapie mit Fulyzaq Infektionen als Ursache der Durchfallerkrankung ausschließen. Mögliche Nebenwirkungen sind Atemwegsinfektionen, Blähungen und erhöhte Bilirubinwerte. Vertrieben wird Fulyzaq in den USA von Salix, Lizenzgeber ist die Firma Napo.
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