Hilft dunkle Schokolade gegen Depressionen? APOTHEKE ADHOC, 20.08.2019 09:42 Uhr
Kann Schokolade wirklich die Stimmung verbessern? Eine Studie des University College in London will genau dies belegt haben: Vor allem der Verzehr von dunkler Schokolade zeigte demnach eine Verbesserung von depressiven Symptomen. Die Ergebnisse wurden im Fachjornal „Depression an Anxiety“ veröffentlicht.
Für ihre Studie werteten die Forscher aus Großbritannien die Daten des „US National Health and Nutrition Examination Survey“ aus: Insgesamt wurden somit die Daten von mehr als 13.600 Erwachsenen einbezogen. Für die Analyse wurde jeweils die Ernährung über 24 Stunden dokumentiert und damit auch der tägliche Schokoladenkonsum erfasst. Zusätzlich wurden mithilfe eines Fragebogens depressive Symptome abgefragt. Die Auswertung gibt Hinweise darauf, dass vor allem der Verzehr von dunkler Schokolade mit einem geringeren Risiko für Depressionen verbunden ist: So hatten die gut 7,5 Prozent der Teilnehmer, die keine Schokolade zu sich genommen hatten, häufiger depressive Symptome. Bei Personen, welche helle Schokolade gegessen hatten, waren es immer noch über 6 Prozent; bei den Konsumenten dunkler Schokolade hingegen nur 1,5 Prozent.
Die Forscher berechneten insgesamt, dass die Schokoladen-Gruppe mit um 70 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit von klinisch relevanten Symptomen einer Depression berichteten – verglichen mit denjenigen, die keine Schokolade gegessen hatten. Diese Ergebnisse konnten jedoch nur beim Konsum dunkler Schokolade erzielt werden; beim Verzehr von heller Schokolade konnte keine Beziehung hergestellt werden.Teilnehmer, die größere Mengen Schokolade – zwischen 104 und 454 g pro Tag – verzehrten, hatten dagegen eine um 57 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit für depressive Symptome.
Dass der Konsum von Schokolade zumindest kurzzeitig die Stimmung heben kann, zeigten bereits viele experimentelle Studien. Der Einfluss auf Depressionen wird jedoch kontrovers gesehen: So zeigten vergangene Analysen unter hohem Schokoladenkonsum ein erhöhtes Risiko für depressive Symptome. Für klare Aussagen sei weitere Forschung notwendig, erklären die Forscher: Es sei gut möglich, dass Menschen unter einer Depression den Appetit auf Schokolade verlieren. Sollte in Zukunft ein kausaler Zusammenhang auf Grundlage des biologischen Mechanismus hergestellt werden, könnten Angaben zu Art und Menge des Schokoladenkonsums ermittelt werden.
Doch nicht nur im Bereich der depressiven Verstimmungen wird die süße Sünde getestet: Anfang des Jahres untersuchten britische Wissenschaftler mithilfe der Studie „Rococo“ die Wirkung eines auf Kakao basierenden Hustenmittels mit Diphenhydramin, Ammoniumchlorid und Levomenthol im Vergleich zu Simple Linctus (Zitronensäuremonohydrat 125 mg/5 ml) bei akutem Husten. Primärer Endpunkt der Studie war der Hustenschweregrad nach dreitägiger Behandlung. Außerdem wurden Hustenhäufigkeit, Schlafstörungen und Gesundheitszustand bewertet. Zwar konnte der primäre Endpunkt nicht erreicht werden, jedoch berichteten die Probanden, die den Kakao-Hustensaft erhielten, über weniger Schlafstörungen – schließlich enthält der Kakaosirup Diphenhydramin – und gaben eine geringere Hustenhäufigkeit an. Außerdem könnte nach Aussage der Wissenschaftler der Geschmack die Compliance erheblich verbessern.
Eine weitere britische Studie untersuchte die Wirkung von Theobromin bei hartnäckigem Husten: Das dem Coffein strukturell verwandte Methylxanthin ist in Kakaobohnen und Schokolade enthalten und besitzt hustenstillende und vasodilatatorische Eigenschaften. In einer Studie mit 289 Teilnehmern wurde die Wirkung von Theobromin im Vergleich zu Placebo untersucht. Primärer Endpunkt war die Wirkung von Theobromin in Bezug auf die Lebensqualität bei Patienten mit anhaltendem Husten. Als sekundäre Studienziele wurden der Hustenschweregrad und die objektive Hustenreflexempfindlichkeit bewertet. Die Teilnehmer wurden mit 300 mg Theobromin zweimal täglich – morgens und abends – im Abstand von zwölf Stunden behandelt oder erhielten über den Zeitraum von 14 Tagen ein Placebo.
Die Studienergebnisse zeigen keine signifikante Überlegenheit für Theobromin in Bezug auf die Lebensqualität. Zwar konnte eine stärkere Verringerung des Hustenschweregrades im Vergleich zum Placebo dokumentiert werden, allerdings war auch diese nicht statistisch signifikant. Die Wissenschaftler sehen dennoch Theobromin als vielversprechende Option zur Behandlung von hartnäckigem Husten: Die Substanz besitze einen schnellen Wirkeintritt, eine lange Wirkungsdauer von mehr als vier Stunden und sei im Meerschweinchenmodell wesentlich wirksamer als Koffein bei der Hemmung des durch Zitronensäure induzierten Hustens.