Symptome und Folgeschäden

Herzmuskelschäden durch Covid-19

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Berlin -

Dass Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen eine Risikogruppe für Covid-19 darstellen, ist mittlerweile bekannt. Doch auch Sars-CoV-2 selbst könnte neuesten Erkenntnissen zufolge das Herz schädigen und das Risiko für einen tödlichen Ausgang erhöhen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachjournal „JAMA Cardiology“ veröffentlicht.

Kardiale Schäden bei Krankenhausaufnahme

In China konnten bei der Aufnahme von Patienten mit schweren Covid-19-Verläufen zum Teil massive kardiale Schädigungen beobachtet werden. Gemessen wurde dies anhand eines wichtigen Markers: Werden Herzmuskelzellen zerstört, gelangt das sogenannte „Troponin I“ als Hauptbestandteil der Zellen ins Blut – ist dies der Fall, erhöht sich das „hochempfindliche Troponin I“ (hs-TnI). Vorgestellt wurden die Daten von der Renmin Klinik an der Universität Wuhan. Für die Untersuchung wurden die Daten von 416 Patienten verwendet: Bei 82 war hs-TnI deutlich erhöht. Die Konzentration lag im Durchschnitt bei 0,19 µg/l gegenüber 0,006 µg/l bei den übrigen 334 Patienten. Deshalb gehen die Forscher davon aus, dass es bei den Betroffenen zu einer Schädigung des Herzmuskels gekommen ist. Es ist jedoch unklar, ob dies eine direkte Folge der Viruserkrankung ist, oder ob es lediglich mit dem kritischen Zustand der Patienten einhergeht.

Marker bei Vorerkrankungen häufiger erhöht

Die Studie zeigte zudem einen weiteren Zusammenhang: Patienten mit einem erhöhten hs-TnI-Marker litten häufiger unter anderen Vorerkrankungen wie Bluthochdruck (59,8 versus 23,4 Prozent), Diabetes (24,4 versus 12,0 Prozent), Koronarer Herzkrankheit (29,3 versus 6,0 Prozent), chronischen Herzkrankheiten (14,6 versus 1,5 Prozent), Krebs (8,5 versus 0,6 Prozent), COPD (7,3 versus 1,8 Prozent), zerebrovaskulären Erkrankungen (15,9 versus 2,7 Prozent) und chronischen Nierenerkrankungen (6,1 versus 2,7 Prozent). Patienten mit einem erhöhten Marker hatten insgesamt eine schlechtere Prognose: Von den 82 Patienten starben mit 42 mehr als die Hälfte. Patienten mit einem niedrigen hs-TnI-Wert hatten hingegen nur eine Sterberate von 4,5 Prozent.

Kardiovaskuläre Erkrankungen als Risikofaktor

Der Einfluss von Coronaviren auf das Herz ist bekannt: Denn auch bei Mers-Viren kann es zu einer akuten Myokarditis kommen. Beim 2003 vorherrschenden Sars-Virus wurde beobachtet, dass viele Patienten im Verlauf der Erkrankung eine Hypertonie entwickelten. Eine Übersicht aus China zeigt erneut, dass kardiovaskuläre Vorerkrankungen ein Risiko für schwere Covid-19 Verläufe darstellen: 12,8 Prozent der Patienten litten an einer arteriellen Hypertonie, 4,2 Prozent an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Sterberisiko war mit 10,5 Prozent bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und 6,0 Prozent bei Blut­hochdruck ebenfalls deutlich erhöht. Patienten ohne Begleiterkrankungen starben der Übersicht zufolge nur in 0,9 Prozent der Fälle.

Nicht nur Fieber, Husten und Schnupfen

Neben den offensichtlichen Leitsymptomen rücken auch andere Beschwerden unter Covid-19 mehr in den Fokus. Die American Academy of Opthalmology (AAO) weist Augenärzte auf Berichte hin, die darauf hindeuten, dass das Virus auch Bindehautentzündungen verursachen kann. Schon in China war aufgefallen, dass neben HNO-Ärzten auch Ophthalmologen vergleichsweise häufig infiziert waren.

Bindehautentzündungen als Symptom

„Mehrere Berichte deuten darauf hin, dass das Virus Bindehautentzündungen verursachen und möglicherweise durch Aerosolkontakt mit der Bindehaut übertragen werden kann“, schreibt die AAO. Patienten, die sich aufgrund einer Bindehautentzündung augenärztlich behandeln lassen und außerdem Fieber und Atemwegssymptome aufweisen und die entweder selbst oder deren Angehörige kürzlich aus einem Risikogebiet eingereist sind, könnten an Covid-19 erkrankt sein.

Zwei Berichte deuten laut AAO darauf hin, dass Sars-CoV-2 eine Bindehautentzündung möglicherweise durch Aerosolkontakt verursachen kann. Den ersten Hinweis liefert eine im „Journal of Medical Virology“ veröffentlichte Studie an 30 in China hospitalisierten Covid-19-Patienten. Allerdings hatte nur eine Patientin eine Bindehautentzündung. Die Ergebnisse einer zweiten größeren Studie wurden im „New England Journal of Medicine“ (NEJM) veröffentlicht. Neun von 1099 Patienten aus 30 chinesischen Krankenhäusern hatten eine Bindehautentzündung.

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