Positive Effekte auf Symptomatik

Herzinsuffizienz: Risikoreduktion durch Semaglutid

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Berlin -

Novo Nordisk veröffentlichte eine gepoolte Analyse, die Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz und leicht reduzierter oder erhaltener Herzleistung untersuchte. Das Ergebnis: Semaglutid 2,4 mg senkte signifikant das Risiko für kardiovaskulären Tod oder Herzinsuffizienz-Ereignisse. Die Studie wurde unter dem Titel „GLP-1 receptor agonists in heart failure: how far to expand use?“ im Online-Portal der medizinischen Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlicht.

Die Risikoreduktion war besonders ausgeprägt bei Herzinsuffizienz-Ereignissen, während ein positiver Effekt auf den kardiovaskulären Tod bei Patienten mit HFpEF und Adipositas oder Typ-2-Diabetes nicht signifikant nachgewiesen werden konnte. GLP-1-Rezeptoragonisten, die signifikante Gewichtsverluste von 10–20 Prozent bewirken und das Risiko atherosklerotischer Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken, könnten auch bei Herzinsuffizienz mit erhaltener (HFpEF) und leicht reduzierter Herzleistung (HFmrEF) wirksam sein. Die Studie wurde von Mikhail N. Kosiborod, Kardiologe und Professor an der University of Missouri, geleitet.

Signifikante Reduktion

HFpEF ist eine Form der Herzinsuffizienz, bei der das Herz einen normalen Prozentsatz des Blutes auswirft (Herzleistung ≥ 50 Prozent), aber Schwierigkeiten hat, sich zu entspannen und ausreichend Blut aufzunehmen. Dies führt zu Symptomen wie Atemnot und Müdigkeit. HFrEF hingegen ist gekennzeichnet durch eine reduzierte Herzleistung (< 40 Prozent), wobei das Herz nicht genügend Blut auswirft, oft bedingt durch eine Schwächung des Herzmuskels. Diese Form hat häufig stärkere Auswirkungen auf die Lebensqualität und erfordert aggressivere Behandlungen.

Die Analyse umfasste 3743 Patientinnen und Patienten, mit einer Vorgeschichte von HFpEF, aus den klinischen Studien Step HFpEF, Step HFpEF-DM, Select und Flow. Die Ergebnisse der Analyse legen nahe, dass Semaglutid das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse bei Patienten mit HFpEF und HFmrEF signifikant senkt und auch positive Effekte auf die Symptome der Herzinsuffizienz hat.

In der gepoolten Population reduzierte Semaglutid 2,4 mg das Risiko für den kombinierten Endpunkt aus kardiovaskulärem Tod oder sich verschlimmernden Herzinsuffizienz-Ereignissen um 31 Prozent, das Risiko für eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz allein um 41 Prozent. Es ist unklar, ob diese Effekte auch bei Patienten ohne Übergewicht gelten, da die Mehrheit der Studienteilnehmer adipös war.

Die Rolle von Fettleibigkeit in der Pathophysiologie von HFpEF und HFrEF ist nach wie vor umstritten. Während bei HFpEF ein Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Herzinsuffizienz besteht, wird diskutiert, ob GLP-1-Rezeptoragonisten direkt auf das Herz-Kreislauf-System wirken oder ob ihre Vorteile hauptsächlich durch Gewichtsreduktion vermittelt werden. Adipositas gilt als ein Schlüsselfaktor für die Entstehung von HFpEF, wobei etwa 80 Prozent der Menschen mit HFpEF gleichzeitig an Adipositas leiden.

Ausblick

Die Forschenden geben zu bedenken, dass zukünftige Studien sich stärker auf klinische Ergebnisse wie Krankenhausaufenthalte und Mortalität konzentrieren sollten, um die tatsächlichen Vorteile von GLP-1-Rezeptoragonisten bei verschiedenen Herzinsuffizienzformen zu klären. Auch die Implementierung dieser Medikamente in der klinischen Praxis hängt von der Interpretation der Forschungsergebnisse, Kosteneffizienz und regulatorischen Aspekten ab.

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