Herstellbetrieb: Pilz in Injektionslösung Karoline Schumbach, 08.10.2012 13:07 Uhr
Eine verunreinigte Methylprednisolon-Injektionslösung hat in den USA zu einer Aspergillus-Meningitis geführt. Fünf Patienten seien seit vergangener Woche nachweislich daran gestorben, heißt es bei der Arzneimittelbehörde FDA. Laut Medienberichten sind seit Samstag sogar bereits 91 Patienten erkrankt und sieben verstorben. Da die betroffenen Chargen des Präparats in den gesamten USA seit Ende Mai im Umlauf sind, werden weitere Fälle erwartet.
Die konservierungsmittelfreie Injektionslösung wurde von dem Herstellbetrieb New England Compounding Center (NECC) aus Framingham in Massachusetts produziert. Drei Chargen sind der FDA zufolge in der Dosierung zu 80mg/ml betroffen. Die Quelle des Pilzes wurde noch nicht identifziert. Die spezialisierte Apotheke hat nun alle sterilen Präparate zurückgerufen.
Der New York Times zufolge hat die Apotheke mehr als 17.650 potentiell kontaminierte Ampullen an 75 Kliniken in 23 Staaten versendet. Eigentlich hätten diese Produkte nur innerhalb des eigenen Bundesstaates vertrieben werden dürfen, da sie von der FDA nicht zugelassen seien.
Bereits 2002 habe es fünf ähnliche Todesfälle aufgrund von Produkten aus einer Apotheke in South Carolina gegeben, heißt es im Bericht. 2011 seien neun Patienten in Alabama nach einer mit Bakterien kontaminierten Infusion verstorben.
Das NECC ist laut Bericht ebenfalls bereits bei der Aufsicht aufgefallen: 2002, 2003 und im März dieses Jahres gab es Beschwerden der Gesundheitsbehörde wegen Sterilitätsproblemen und pharmazeutisch fragwürdigen Zusammensetzungen von Avastin-Zubereitungen und einer Schmerz-Creme mit Lokalanaesthetika.
Die Methyprednisolon-Lösung wird in den Epiduralraum des Rückenmarks appliziert. Keime können so schnell in die Hirnhäute gelangen. Seit vergangenem Donnerstag waren fünf Todesfälle gemeldet worden. Alle infizierten Personen hatten dieselbe Injektion von NECC erhalten. Bei den verstorbenen Patienten konnte der Pilz Aspergillus fumigatus nachgewiesen werden. Zusätzlich wurde das Propionibakterium acnes, ein sonst auf der Haut vorkommendes Bakterium, aus dem ZNS isoliert werden.
Nach etwa ein bis vier Wochen zeigten sich bei den betroffenen Patienten Symptome wie Fieber, sich verschlechternde Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Nackensteifigkeit, Übelkeit und neurologische Erkrankungen.