Genetisch umprogrammiert

Herpes-Viren gegen Krebs

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Berlin -

Eine neue Behandlungsmethode gegen Krebs verwendet modifizierte Herpesviren, um den Tumor unschädlich zu machen. Forscher:innen ist es gelungen, das Herpes-simplex-Virus gentechnisch so zu verändern, das es Krebszellen regelrecht platzen lässt.

Viele Viren gelten als pathogen, einige lösen sogar Krebserkrankungen aus. Dass Viren aber ebenso zur Heilung beitragen können, haben Forscher:innen am Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB bewiesen. Dem Team von Professor Dr. Susanne Bailer in Stuttgart ist es gelungen, das Herpes-simplex-Virus Typ 1 gentechnisch so zu verändern, dass es als wirkungsvolle Waffe gegen Tumorzellen eingesetzt werden kann. Das Virus ist bekannt für die schmerzhaften Lippenbläschen. Die Fähigkeit der Viren, lebende Zellen für die eigene Vermehrung zu nutzen, ist einzigartig. Häufig werden dabei die Wirtszellen zerstört.

Zellen platzen

Bailer, die am Fraunhofer IGB das Innovationsfeld Virus-basierte Technologien leitet, schaltete die Gene des Virus aus, die Krankheit verursachen. Somit machte sie es für die Therapie nutzbar. Eine Besonderheit des Herpesvirus ist, dass es im Gegensatz zu anderen Viren kein mRNA sondern ein DNA-Genom besitzt. Die Speicherkapazität für eingeschleuste Gene sei demnach sehr groß, so Bailer. Die Forscherin konnte eine Zielsteuerung in das Virus einprogrammieren. „Diese sorgt dafür, dass unsere Viren, die wir direkt in den Tumor injizieren, in Krebszellen eindringen und nicht in gesunde. Dort vermehren sie sich und bringen die Zellen zum Platzen.“

Immunsystem spielt Schlüsselrolle

Zusätzlich würden Tumormarker frei, die das Körpereigene Immunsystem aktivieren. „Das Immunsystem ist unsere stärkste Waffe gegen den Krebs. Mithilfe unseres Virus und den freigesetzten Tumormarkern wollen wir es zielgerichtet stimulieren, sodass der Körper sich quasi selbst therapieren kann“, erläutert Bailer. Zuversichtlich zeigt sich Bailer in Bezug auf die Bekämpfung von Metastasen. Hier seien die Studienergebnisse ebenfalls vielversprechend: „Die Tumorzellen wurden zuverlässig zerstört, auch bei Metastasen scheint die Virus-Immuntherapie anzuschlagen. Das müssen wir allerdings noch weiter untersuchen“, erläutert Bailer.

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