Behandlung und Diagnose

Hepatitis-E: Neue Erkenntnisse zum Virus

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Berlin -

Gegen die Entzündung der Leber, die durch das Hepatitis-E-Virus (HEV) hervorgerufen wird, gibt es bisher keinen in Europa zugelassenen Impfstoff – auch keine zielgerichteten Behandlungsmöglichkeiten. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat nun den Prozess des Viruspartikel- und Erbguttransports aus der Zelle genauer untersucht. Dies könnte entscheidend zur Erforschung effizienter Therapeutika beitragen.

HEV ist die häufigste Ursache für eine akute virusbedingte Leberentzündung, auch Virushepatitis genannt. Weltweit gibt es zwischen 15 bis 110 Millionen aktive Erkrankungen pro Jahr. Bei 70.000 Betroffenen enden diese tödlich. Das Fatale: In Europa gibt es keine zugelassenen Impfstoffe gegen HEV. Auch Therapeutika können nicht spezifisch eingesetzt werden. Zudem weisen in Frage kommende Medikamente starke Nebenwirkungen auf oder können zu Resistenzen führen.

Je nach HEV-Genotyp gibt es unterschiedliche Übertragungswege:

  • Genotypen 1 und 2 werden durch mit Fäkalien verunreinigtem Trinkwasser in Ländern mit unzureichender Trinkwasserhygiene übertragen. Auch eine Übertragung durch Schmierinfektion von Mensch-zu-Mensch ist möglich.
  • Genotypen 3 und 4 werden durch bestimmte Tierarten (Haus- und Wildschweine, aber auch Rotwild) auf den Menschen übertragen. Dies kann durch den Verzehr von nicht ausreichend gegartem Fleisch infizierter Tiere, oder auch durch direkten Kontakt (berufliche Risikogruppen wie Jägerinnen und Jäger, Tierärztinnen und Tierärzte) geschehen.

Bis zum Ausbruch erster Symptome vergehen in der Regel 15 bis 60 Tage. Die Symptome ähneln einer akuten Hepatitis A und sind eher unspezifisch: Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Oberbauchschmerzen und Fieber. Häufig leiden Betroffene auch an Gelbsucht. In der Regel überstehen Infizierte eine Hepatitis E ohne Folgeschäden.

Aber: Immunsuppressierte Patient:innen können schwere und auch chronische Krankheitsverläufe mit rasch voranschreitender Leberschädigung entwickeln. Für Schwangere kann die Infektion sehr gefährlich sein und ein Leberversagen induzieren.

Zur Vorbeugung der Genotypen 1 und 2 dient strikte Hand- und Trinkwasserhygiene. Die Genotypen 3 und 4 können durch Lebensmittelhygiene (Durchgaren von Speisen) vermieden werden.

Um zukünftig besser gewappnet zu sein, haben Forschende des PEI nun die Weitergabe des viralen Erbgutes genauer untersucht. Sie konnten so bestimmte Vesikelstrukturen und Proteine identifizieren, die Ziele für eine Behandlung sein könnten. Insgesamt habe man das Verständnis für den viralen Lebenszyklus erweitert, so die Forschenden. Die Erkenntnisse haben auch Einfluss auf eine verbesserte Diagnostikum, so Dr. Mirco Glitscher in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Eberhard Hildt, Leiter der Abteilung Virologie.

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