Vogelgrippe

H5N1-Virus als Geheimsache dpa, 22.12.2011 13:16 Uhr

New York - 

Aus Angst vor Bioterror hat die US-Regierung an Forscher und Wissenschaftsjournale appelliert, Daten über ein im Labor entwickeltes Supervirus unter Verschluss zu halten. Dies bestätigt das Fachjournal „Science“. Bei dem gefährlichen und hochansteckenden Virus handelt es sich um eine Variante des Vogelgrippe-Erregers H5N1.

Noch nie zuvor habe sich die US-Regierung in die Veröffentlichung einer Studie eingeschaltet und Geheimhaltung empfohlen, sagte Chefredakteur Bruce Alberts. Üblich ist, dass Forscher Einzelheiten veröffentlichen, damit Kollegen die Studie wiederholen und ihr Ergebnis verifizieren können. Stattdessen schlug der Beraterausschuss für Biosicherheit im US-Gesundheitsministerium jetzt vor, nur das Ziel der Studie zu beschreiben – nicht aber die Experimente selbst.

Die beiden Forscher, Dr. Ron Fouchier von der Erasmus Universität in Rotterdam und Dr. Yoshihiro Kawaoka von der US-Universität von Wisconsin, führten an, dass ihre Arbeit die Suche nach Impfstoffen und anderen Mitteln gegen das Supervirus fördert. Fouchier hat sein Papier derweil überarbeitet und kritische Daten herausgenommen. Der Wissenschaftler hatte bereits im September auf Malta über sein neues Vogelgrippe-Virus gesprochen. Es habe nur weniger Mutationen bedurft, um den Erreger hochansteckend zu machen, sagte er damals.

Die Nationalen Gesundheitsforschungsinstitute (NIH) der USA in Bethesda hatten die Studien finanziert, um die Infektionsgefahr des H5N1-Virus besser einschätzen und bessere Präventionsmaßnahmen treffen zu können. Beide Arbeiten hätten gezeigt, dass das Infektionspotenzial des Virus für Säugetiere, Menschen eingeschlossen, deutlich größer ist als bisher angenommen, teilten die NIH jetzt mit.