Erektionsstörungen

H2S statt Sildenafil dpa, 03.03.2009 14:53 Uhr

Washington - 

Das übel riechende Gas Schwefelwasserstoff (H2S) könnte Männern mit Erektionsstörungen helfen. Es verbesser die Funktion der Schwellkörper im Penis, schreibt eine internationale Forschergruppe um Professor Dr. Giuseppe Cirino von der Universität Neapel in den „Proceedings“ der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS). Die Wissenschaftler erhoffen sich von ihren Ergebnissen neue Therapien bei Impotenz.

Schwefelwasserstoff ist ein Botenstoff im Nervensystem des Menschen. Zwei Enzyme stellen ihn aus der Aminosäure L-Cystein her. Menschliches Penisgewebe enthalte diese beiden Enzyme in dem Bindegewebe und den glatten Muskeln der Penisarterie, berichten Cirino und seine Kollegen. Im Labor applizierten die Forscher isolierten menschlichen Schwellkörpern L-Cystein beziehungsweise Schwefelwasserstoff. Daraufhin entspannten sich seine Muskeln, beobachteten die Forscher. Im intakten Penis würden sich in der Folge die Adern weiten, Blut einströmen und eine Erektion auftreten.

Cirino und seine Kollegen untermauern ihre Laborergebnisse durch Versuche an Ratten. Diese zeigten, dass die Injektion sowohl von L- Cystein als auch von Schwefelwasserstoff in den Schwellkörper eine Erektion bei den Nagern fördern.

Erektionsstörungen werden heute weitestgehend auf Erkrankungen der Gefäße im Penis zurückgeführt. Die vorliegende Studie belegt erstmals die Mitwirkung des L-Cystein/Schwefelwasserstoff-Stoffwechsels bei der Erektion des menschlichen Penis, betonen die Forscher.