Neuraminidasehemmer

H1N1 zeigt Kreuzresistenzen Yvette Meißner, 30.03.2010 12:42 Uhr

Berlin - 

Selbst bei einer kurzen Behandlungsdauer kann das Schweinegrippevirus H1N1 Resistenzen gegenüber dem Neuraminidasehemmer Tamiflu (Oseltamivir) entwickeln. Wie die US-Gesundheitsbehörde NIH berichtet, wirkte das Arzneimittel bei zwei Patienten mit geschwächtem Immunsystem bereits nach einer zweiwöchigen Therapie nicht mehr. Bislang seien Mutationen erst nach 24 Tagen aufgetreten. Die Ergebnisse der Untersuchung sind im Fachmagazin „Clinical Infectious Disease“ erschienen.

Beide Patienten, deren Immunsystem auf Grund einer vorangegangenen Stammzelltransplantation geschwächt war, wurden bei Ausbruch der H1N1-Infektion mit dem Wirkstoff Oseltamivir behandelt. In einem Fall trat die Mutation bereits nach neun Tagen auf, im zweiten nach 14 Tagen. Einer der beiden Patienten wurde anschließend mit der in den USA nur für den Notfall-Gebrauch zugelassenen Substanz Peramivir behandelt und entwickelte auch dagegen eine Resistenz. Dabei handelt es sich laut NIH um die erste berichtete Resistenz gegenüber dem neuen Wirkstoff. Erst unter der Gabe von Relenza (Zanamivir) besserten sich die Symptome des Patienten.

Laboruntersuchunggen hätten eine Mutation an der Stelle H275Y des Virusgenoms ergeben, so die NIH. Die Wissenschaftler des NIH vermuten, dass bei Viren, die unempfindlich gegenüber Oseltamivir sind, auch Peramivir nicht wirkt.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es beim Virus H1N1 immer wieder sporadisch auftretende Oseltamivir-Resistenzen. Bislang wurden weltweit 267 Fälle registriert, alle mit derselben genetischen Veränderung. Man gehe davon aus, dass die mutierten Erreger mit Zanamivir behandelt werden können, so die WHO.