An der Schweinegrippe-Pandemie sind nach Angaben eines Forscherteams rund 15-mal mehr Menschen gestorben als zunächst registriert. Weltweit könne das H1N1-Virus zu mehr als 500.000 Todesfällen geführt haben, schreibt das Team in der Onlineausgabe der britischen Fachzeitschrift „The Lancet“.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte von April 2009 bis August 2010 rund 18.500 Todesfälle bestätigt. Eine internationale Forschergruppe von der US-Gesundheitsbehörde CDC geht in der aktuellen Studie jedoch davon aus, dass allein in den ersten zwölf Monaten der Grippe 151.700 bis 575.400 Menschen dem Erreger zum Opfer fielen.
Nach Angaben eines Sprechers der Weltgesundheitsorganisation WHO war immer klar, dass die endgültige Zahl der Toten viel höher sein wird als die von Labors zunächst bestätigte. Denn erst einige Zeit nach der Pandemie gebe es Zugang zu Todeszahlen und anderen Statistiken.
Nach Auskunft der Forscher sind 80 Prozent der Menschen, die an dem Erreger starben, unter 65 Jahre alt gewesen. Normalerweise sterben an Grippe vor allem über 65-Jährige. Zudem sollen Regionen in Südostasien und Afrika von der Schweinegrippe stärker betroffen gewesen seien als die offiziellen Zahlen vermuten ließen, hieß es. Über die Hälfte der Opfer sollen aus diesen Teilen der Welt gekommen seien.
Das Forscherteam hatte ein neues Modell entwickelt, das Influenza-Daten aus zwölf Ländern mit niedrigem, mittleren und hohen Einkommen auswertet. Dabei ging es je nach Region von einem unterschiedlich hohen Sterberisiko durch die Schweinegrippe aus. Zudem beachteten die Forscher auch Todesfälle, bei denen bestimmte Atemwegserkrankungen als Todesursache genannt wurden, und bezogen dazu Daten aus WHO-Statistiken ein.
Das H1N1-Virus hatte sich 2009 zunächst vor allem in Mexiko und in den USA rasant ausgebreitet. Im Juni 2010 stufte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Seuche als eine globale Pandemie ein und wurde dafür heftig kritisiert.
APOTHEKE ADHOC Debatte