Fachpublikationen

Gute Studien statt gute Presse dpa, 29.03.2012 11:52 Uhr

Berlin - 

Bei der Suche nach neuen Ansätzen zur Krebsbekämpfung wird lediglich jede zehnte Ankündigung eines neuen Ansatzes später auch bestätigt. Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten, die Durchbrüche oder neue Hoffnungen für die Krebstherapie versprechen, schaffen es dagegen nicht in die Phase der klinischen Tests. Der Grund könnte eine zu euphorische und unkritische Publikation erster Ergebnisse sein, berichten amerikanische Krebsforscher im Fachmagazin Nature.

C .Glenn Begley von der Biotechnologie-Firma Amgen im kalifornischen Thousand Oaks und Dr. Lee Ellis von der Universität Houston in Texas haben 53 wissenschaftliche Arbeiten aus den vergangenen zehn Jahren ausgewertet, die alle einen neuen Ansatz der Krebstherapie, ein neues Medikament oder eine neue Anwendung bekannter Therapien betrafen. Von diesen Ansätzen werden heute den Wissenschaftlern zufolge nur noch sechs weiter verfolgt.

Alle anderen Ergebnisse konnten nicht bestätigt werden. „Selbst wenn man die schwierigen Bedingungen der vorklinischen Forschung kennt, ist das ein schockierendes Ergebnis“, schreiben die Autoren. Ein Grund dafür liege in den Anforderungen an Publikationen: Forscher ebenso wie Redakteure der Fachmagazine wollten gerne die „perfekte Story“, ein gutes, handfestes Ergebnis, zumal wenn dies Prestige, Karriere oder den Erhalt von Forschungsgeld fördern könne, so die Autoren weiter.

Solche perfekten Studien gebe es aber in der medizinischen Forschung nur selten. Die Wissenschaftler fordern, dass auch negative oder nicht eindeutige Ergebnisse publiziert werden müssten. Forscher sollten zudem alle Daten veröffentlichen, nicht nur die zu ihrer Theorie passenden, heißt es in dem Artikel weitern. Zudem sollten schon bei frühen Tests möglichst Doppel-Blind-Versuche genutzt werden, bei denen die Gefahr geringer sei, unwissentlich Daten zu bevorzugen, die zu einem gewünschten Ergebnis führen.