Menschen können sich bei Gürteltieren mit Lepra anstecken. Das hat ein internationales Forscherteam mit Hilfe von DNA-Analysen nachgewiesen. Dass Gürteltiere Träger des Lepra-Erregers Mycobacterium leprae sind, war bekannt. Bislang war aber nicht bewiesen, dass diese Tiere den Menschen mit Lepra infizieren können.
Die Forscher der polytechnischen Hochschule (EPFL) von Lausanne und der Staatlichen Universität von Louisiana (USA) untersuchten die Bakterien bei insgesamt 50 Patienten. Die meisten Probanden hatten sich bei Reisen nach Europa, Brasilien und Asien infiziert: Die Forscher wiesen DNA nach, die auch bei den Bakterien-Stämmen in den jeweiligen Ländern zu finden ist.
Bei 22 Patienten, die die USA nie verlassen hatten, entdeckten die Wissenschaftler allerdings einen speziellen Stamm des Lepra-Erregers, der auch bei 28 Gürteltieren im Süden der USA vorkam. Die Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Menschen sich bei den Tieren angesteckt haben. Da es sich um einen bisher noch unbekannten Stamm des Lepra-Bakteriums handelt, schließt das Team einen Irrtum aus.
Warum Gürteltiere für den Erreger empfänglich sind, steht nach Angaben des Teams nicht fest. Vermutet wird, dass sie wegen ihrer vergleichsweise niedrigen Körpertemperatur von 32 Grad Celsius ideale Wirte für die wärmeempfindlichen Lepra-Bakterien sind. Die Autoren der Studie empfehlen deshalb, häufigen direkten Kontakt mit diesen Tieren zu meiden und vor allem ihr Fleisch nicht zu verzehren.
Gürteltiere kommen ausschließlich in Süd- und Mittelamerika sowie den Südstaaten der USA vor. Von den Lepra-Bakterien wird angenommen, dass sie vor etwa 500 Jahren von Einwanderern aus Europa eingeschleppt wurden. Die Ergebnisse wurden im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht.
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