Gürtelrose durch TNF-Hemmer APOTHEKE ADHOC, 10.11.2010 14:00 Uhr
Arzneimittel, die den Tumornekrosefaktor (TNF) alpha blockieren, begünstigen den Ausbruch einer Gürtelrose. Denn Abwehrmechanismen des Immunsystems, die Infektionen mit dem Varizella Zoster Virus (VZV) bekämpfen, werden womöglich durch die Biologicals beeinflusst. Damit seien die entsprechenden Personen prädisponiert für die durch das Virus ausgelöste Erkrankungen Herpes Zoster und Windpocken, berichteten britische Wissenschaftler auf der Jahrestagung des American College of Rheumatology in Atlanta.
Für die Untersuchung wurden Daten eines Registers für Patienten mit rheumatoider Arthritis und anderen rheumatischen Erkrankungen ausgewertet. Mehr als 11.800 Personen mit anti-TNF-alpha-Therapie wurden 3600 Patienten mit Basistherapie gegenüber gestellt. Die Gesundheit der Patienten wurde über Fragebögen dokumentiert. Während des Studienzeitraums zwischen 2001 und 2009 erkrankten 322 Patienten aus der TNF-Gruppe an Gürtelrose. Zwölf Patienten, die scheinbar zuvor nicht mit VZV in Kontakt gekommen waren, bekamen Windpocken. Aus der Basistherapie-Gruppe erkrankten 46 Patienten an einer Gürtelrose und keiner an Windpocken.
Im Vergleich zur traditionellen Therapie gehe die Behandlung mit TNF-Inhibitoren mit einem zweifach erhöhten Risiko für Gürtelrose einher, so das Fazit der Wissenschaftler der Universität Manchester. Nun müsse geklärt werden, ob ein Screening der TNF-Patienten auf VZV-Immunität sinnvoll ist und welchen Einfluss Impfungen haben.
Zu den TNF-Blockern zählen die monoklonalen Antikörper Cimzia (Certolizumab, UCB), Humira (Adalimumab, Abbott) und Remicade (Infliximab, Essex) sowie das Protein Enbrel (Etanercept, Pfizer). Außer bei rheumatoider Arthritis werden die Wirkstoffe zur Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sowie Psoriasis eingesetzt. Weltweit wurden den Forschern zufolge bislang rund 600.000 Patienten mit TNF-Inhibitoren behandelt.