Antidiabetika

Grünes Licht für Ertugliflozin APOTHEKE ADHOC, 29.01.2018 14:23 Uhr

Neue Arzneimittel: Die EMA empfiehlt die Zulassung von Segluromet (Ertugliflozin / Metformin), Steglatro (Ertugliflozin) und Steglujan (Ertugliflozin / Sitagliptin). Foto: Elke Hinkelbein
Berlin - 

Bald bekommen die bisherigen Antidiabetika neue Konkurrenz: Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) empfiehlt drei Arzneimittel zur Senkung des Blutzuckers in Form von Mono- und Kombipräparaten.

Die EMA gab eine positive Stellungnahme für die Zulassung von Segluromet (Ertugliflozin/Metformin), Steglatro (Ertugliflozin) und Steglujan (Ertugliflozin/Sitagliptin). Zuvor hatte die US-Gesundheitsbehörde FDA im Dezember eine Zulassung für die drei Antidiabetika ausgesprochen. Die Blutzuckersenker werden von MSD Sharp & Dohme vertrieben.

Segluromet ist eine feste Kombination von Ertugliflozin und Metformin und wird als Filmtabletten mit 2,5/1000, 2,5/850, 7,5/1000 und 7,5/850 mg erhältlich sein. Ertugliflozin hemmt den Natrium-Glukose Co-Transporter-2 (SGLT2), ein Protein in der Niere. SGLT2-Inhibitoren reduzieren die Glukose-Reabsorption, was zur Ausscheidung über den Urin führt. Metformin unterdrückt die Glukoseproduktion durch die Leber, verringert die intestinale Absorption von Glukose und erhöht die periphere Glukoseaufnahme und -verwertung.

Das Kombipräparat ist zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle indiziert bei Erwachsenen ab 18 Jahren mit Typ-2-Diabetes, zusätzlich zu Diät und Bewegung. Vorgesehen ist der Einsatz bei Patienten, die nicht ausreichend auf ihre maximal tolerierte Metformindosis eingestellt sind, bei Patienten mit maximal tolerierten Dosen von Metformin zusätzlich zu anderen Arzneimitteln für die Behandlung von Diabetes sowie bei Patienten, die bereits mit der Kombination von Ertugliflozin und Metformin getrennt behandelt wurden.

Steglatro dagegen kann entweder als Monotherapie bei Patienten, bei denen die Anwendung von Metformin wegen Intoleranz oder Kontraindikationen nicht erfolgen kann, eingesetzt werden oder in Kombination mit anderen antidiabetisch wirksamen Arzneimitteln. Steglatro wird in den Stärken 5 mg und 15 mg in Form einer Filmtablette verfügbar sein.

Steglujan ist als fixe Kombination aus Ertugliflozin und Sitagliptin ebenfalls zur Senkung des Blutzuckers geeignet. Sitagliptin ist ein Inhibitor der Dipeptidylpeptidase 4 (DPP-4), die für den Abbau des Hormons Glucagon-like Peptid 1 (GLP-1) verantwortlich ist. Eine Hemmung der DPP-4 reduziert die Spaltung und Inaktivierung des Inkretinhormons, was in der Folge die Freisetzung von Glucagon hemmt und zu einer Senkung des Blutzuckerspiegels führt.

Steglujan ist zur Verbesserung der glykämischen Kontrolle indiziert bei Erwachsenen ab 18 Jahren mit Typ-2-Diabetes, zusätzlich zu Diät und Bewegung. Infrage kommt der Einsatz bei Patienten, bei denen Metformin und/oder ein Sulfonylharnstoff und einer der Wirkstoffe von Steglujan keine ausreichende glykämische Kontrolle gewährleisten sowie bei Patienten, die bereits mit der Kombination von Ertugliflozin und Sitagliptin behandelt wurden. Das Arzneimittel wird in der Stärke 5/100 mg oder 15/100 mg in Form von Filmtabletten erhältlich sein.

Die häufigsten Nebenwirkungen dieser Blutzuckersenker sind vulvovaginale mykotische Infektionen und andere weibliche Genitalmykosen. Bei der Kombination mit Metformin können zusätzlich Störungen des Magen-Darm-Trakts auftreten. Dazu gehören beispielsweise Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen sowie Appetitlosigkeit. Schwere Ketoazidosen sind selten.