Lisdexamfetamin ist zugelassen zur Behandlung von ADHS bei Kindern ab sechs Jahren, die zuvor auf Methylphenidat unzureichend angesprochen haben. Die Therapie muss nach umfassender Diagnose unter Aufsicht eines Spezialisten durchgeführt werden. Wie andere ADHS-Medikamente darf auch Elvanse nur eingesetzt werden im Rahmen einer therapeutischen Gesamtstrategie, die außerdem psychologische, pädagogische und soziale Maßnahmen umfasst.

Elvanse war im Juni eingeführt worden, erhältlich sind die Wirkstärken 20, 30, 40, 50, 60 und 70 mg. Shire, mittlerweile von Takeda übernommen, hatte 2019 mit Elvanse Adult ein Arzneimittel speziell für Erwachsene mit ADHS auf den Markt gebracht, dieses ist jedoch nicht mehr erhältlich.

Seit Mitte Oktober gibt es nun Generika, weitere sollen folgen. Neben Aliud und Stada gehört Ratiopharm zu den neuen Anbietern; der Konzern aus Ulm hat zusätzlich zur Standardpackung à 30 Hartkapseln eine 100er-Einheit sowie eine Version für Erwachsene im Angebot. Aristo bringt unter der Marke Lisdex zusätzlich eine Lösung zum Einnehmen. „Schluckbeschwerden sind häufig und wir sind überzeugt, hiermit speziell im (jugend)pädiatrischen Umfeld eine hilfreiche neue Applikationsform anzubieten, die es in dieser Form im gesamten ADHS Therapieumfeld noch nicht gab“, so Philipp Große, Head of Marketing & Sales Rx Germany.

Streit um Patent

Vorangegangen war ein Streit vor dem Bundespatentgericht, das schließlich das Schutzzertifikat für unzulässig erklärte, da es sich nur um ein Prodrug handele und daher nicht von einer neuen Erfindung auszugehen sei.

Unter den ADHS-Präparaten liegt Lisdexamfetamin mit rund 15 Millionen Tagestherapiedosen (DDD) auf Rang 2 hinter Methylphenidat mit 56 Millionen DDD. Weitere Wirkstoffe sind Guanfacin, Atomoxetin und Dexamfetamin.