Genetik

Großmütter steigern Geburtenrate

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Trägerinnen typischer Brustkrebs-Gene sind oft fruchtbarer als andere Frauen – dennoch sind diese Gene weniger verbreitet, als in der Folge anzunehmen wäre. Diesem Phänomen hat sich der Genetikexperte Dr. Jack da Silva von der Universität Adelaide in einer Studie gewidmet.

Eine Untersuchung aus dem Jahr 2011 hatte ergeben, dass Trägerinnen von BRCA1- oder BRCA2-Mutationen bis zu zwei Kinder mehr haben als Frauen aus einer Vergleichsgruppe: Forscher der Universität von Utah hatten Daten der Bevölkerung des US-Bundesstaates analysiert und die Zahl potenzieller Trägerinnen von BRCA-Mutationen in den Vorgängergenerationen abgeschätzt. Trägerinnen veränderter Gene, die vor 1930 geboren wurden und bis zu 45 Jahre alt wurden, hatten durchschnittlich zwei Kinder mehr (6,22 Kinder) als Frauen einer Vergleichsgruppe (4,19 Kinder).

Warum aber haben sich die BRCA1- und BRCA2-Mutationen dann nicht stärker verbreitet? Überwiegend treten diese Tumoren nach den Wechseljahren auf, schreibt da Silva. Er zieht den Großmuttereffekt als mögliche Ursache heran: Frauen, die nicht an Krebs erkranken und somit die Wechseljahre überleben, produzieren indirekt mehr Nachkommen, weil sie ihren eigenen Nachwuchs beim Aufziehen der Kinder unterstützen.

Die Bedeutung von BRCA1 für Brustkrebs war 1994 entdeckt worden. In den USA hat Analysen zufolge eine von 3000 Frauen Mutationen im BRCA1-Gen. Bei Frauen mit Mutationen in diesem Gen steigt das Risiko für Brusttumore auf bis zu 80 Prozent. Als weitere kritische Erbanlage wurde BRCA2 identifiziert. Mutationen in den beiden Genen sind für den Großteil der erblichen Brustkrebsfälle und für 5 bis 10 Prozent aller bösartigen Brusttumore verantwortlich. Auch das Risiko für Eierstockkrebs und andere Tumoren steigt.

 

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