Infektionskrankheiten

Grippesaison 2019/2020 : Bislang knapp 100 Todesfälle Alexandra Negt, 13.02.2020 11:26 Uhr

Die aktuelle Grippesaison hat den Höhepunkt noch nicht erreicht. Bislang wurden knapp 100 Todesfälle gemeldet. Foto: Lightspring/shutterstock.com
Berlin - 

In der vergangenen Woche bestätigte das Robert-Koch-Institut in seinem wöchentlichen Bericht einen starken Anstieg an Influenza-Infektionen in einzelnen Teilen Deutschlands, darunter Berlin, Teile des Allgäus und die niedersächsische Grenze zu den Niederlanden.

Aktuelle Infektionszahlen

Für die sechste Meldewoche 2020 wurden bislang 20.629 labordiagnostisch bestätigte Influenzavirusinfektionen an das RKI übermittelt. Bei 2.590 gemeldeten Fällen wurde angegeben, dass die Patienten hospitalisiert waren. Die Zahl der Todesfälle, seit der 40. Meldewoche 2019, beläuft sich auf 96. Bei 86 Todesfällen waren die Betroffenen mit Influenza A infiziert.

In der sechsten Kalenderwoche wurden rund 1,6 Millionen Arztbesuche wegen akuter Atemwegserkrankungen vorgenommen, pro 100.000 Einwohner entspricht das 1908 Arztkonsultationen. In der Vorsaison 2018/19 wurde der höchste Wert in der siebten Kalenderwoche 2019 erreicht – hier kamen 1970 Konsultationen auf 100.000 Einwohner.

Dem Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der sechsten Kalenderwoche insgesamt 210 Sentinelproben von 82 Arztpraxen zugesandt. In 138 Proben wurden respiratorische Viren identifiziert – das entspricht 66 Prozent.

Infektionsverteilung

In 90 der 138 virusbelasteten Proben konnten Influenzaviren identifiziert werden. 32 waren positiv auf Influenza A(H1N1) getestet worden. 50 Proben enthielten Influenza A(H3N2)-Viren und zehn Proben enthielten Influenza B-Viren der Victoria-Linie. In zwei Proben wurden Influenza-Doppelinfektionen nachgewiesen.

Vergleich zum letzten Jahr

Der Praxisindex ist im Vergleich mit der vergangenen Saison niedriger. Experten rechnen damit, dass der Höhepunkt der diesjährigen Grippewelle noch bevorsteht. Verglichen mit den letzten Jahren könnte der Peak in der Kalenderwoche 9 erreicht werden. Als ein Faktor, der den Höhepunkt hinauszögern könnte, gilt der bislang milde Winter. Bei starken Temperatureinbrüchen im März könnte mit erneut steigenden Infektionszahlen gerechnet werden.

Altersgruppen

Der Anteil Influenza-positiver Proben war in der Altersgruppe der 5- bis 14- Jährigen am höchsten – er betrug 69 Prozent. In der Altersgruppe der 15- bis 34-Jährigen betrug der Anteil 50 Prozent. Der Anteil Influenza-positiver Proben lag in der ältesten Altersgruppe (über 60 Jahre) und in der jüngsten Altersgruppe (bis vier Jahre) jeweils bei 24 Prozent.

Grippesaison – Grippewelle

Als Grippesaison wird der gesamte Zeitraum bezeichnet, in dem Influenzaviren zirkulieren. Für Deutschland ist dies der Zeitraum ab der 40. Kalenderwoche bis zur 20. Kalenderwoche des Folgejahres. Die Grippesaison dauert somit von Anfang Oktober bis Ende Mai.

Als Grippewelle wird der Zeitraum der erhöhten Influenza-Aktivität bezeichnet. Verglichen mit den Vorjahren, beginnt diese meist im Januar und dauert drei bis vier Monate an. Als vereinfachter Wert lässt sich festhalten: Sind in jeder fünften Probe Influenzaviren nachzuweisen, hat die Grippewelle begonnen.