Grippemittel

Tamiflu: Nutzen oder Risiko?

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Berlin -

Der Nutzen des Grippemittels Tamiflu (Oseltamivir) ist nach einer groß angelegten Studie fraglich. Demnach kann Tamiflu zwar die Dauer von grippeartigen Symptomen um etwa einen halben Tag verringern. Dafür riskieren Patienten jedoch Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen. Zu diesem Schluss kommt die Cochrane Collaboration in ihrer Analyse medizinischer Studien im „British Medical Journal“ (BMJ). Hinweise darauf, dass das Mittel Komplikationen und Krankenhauseinlieferungen verhindert, fanden die Forscher nicht.

Erst vor einem Monat war eine Studie im Fachblatt „The Lancet Respiratory Medicine“ zu einem anderen Ergebnis gelangt. Demnach senkten Neuraminidasehemmer wie Tamiflu bei Patienten, die während der H1N1-Epidemie 2009/10 in Krankenhäuser kamen, das Sterberisiko um 25 Prozent. Die Gefahr sank insbesondere dann, wenn sie die Medikamente früh einnahmen.

Der Nutzen von Tamiflu und anderen Neuraminidasehemmern ist seit Jahren umstritten, auch weil viele Studiendaten der Hersteller nicht zugänglich waren. Im Jahr 2009 hatten Regierungen weltweit zum Schutz vor der sogenannten Schweinegrippe H1N1 Milliardenbeträge für Vorräte ausgegeben, vor allem um gegen schwere Komplikationen vorzubeugen. Alleine in den USA wurden demnach 1,3 Milliarden US-Dollar ausgegeben, in Großbritannien 424 Millionen Pfund. Seitdem sei der Einsatz des Mittels drastisch gestiegen, schreibt das BMJ.

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