Nach Sanofi Pasteur MSD und bioCSL hat jetzt GlaxoSmithKline (GSK) angekündigt, die ersten Grippeimpfstoffe auszuliefern. Ab sofort ist nach Konzernangaben der tetravalente Impfstoff Influsplit Tetra in Deutschland verfügbar. Der trivalente Impfstoff Influsplit SSW wird laut GSK rechtzeitig im Laufe der ersten September-Hälfte verfügbar sein. Der Konzern nutzt die Gelegenheit, um Rabattverträge über Impfstoffe zu kritisieren.
In Deutschland stehe Influsplit Tetra nur Privatversicherten und Selbstzahlern zur Verfügung, so GSK. Das sei auf die Erstattungsmodelle der Krankenkassen zurückzuführen, die seit 2011 Grippeimpfstoffe ausschrieben und einzelnen Herstellern exklusive Zuschläge erteilten. „Die üblichen Ausschreibungskriterien erfüllen allerdings nur einige der trivalenten Standard-Vakzine“, hieß es von GSK.
Innovative Impfstoffe wie tetravalente oder intranasale Vakzine würden bei den Ausschreibungen mit den trivaltenten Standardimpfstoffen gleichgesetzt. „Mehrwert und Nutzen werden dabei nicht berücksichtigt“, so die Kritik von GSK. Bei den Ausschreibungen zähle primär die preisliche Komponente.
Bei GSK betont man, dass die jährlichen Grippewellen in den vergangenen Jahrzehnten meist durch vier Virus-Subtypen ausgelöst worden seien: Influenza A/H1N1, A/H3N2, B/Victoria und B/Yamagata. Immer wieder sei es vorgekommen, dass die zirkulierende Influenza-B-Viruslinie nicht den Prognosen der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprach oder beide B-Linien im Umlauf waren.
In die USA liefere GSK für die kommende Saison ausschließlich tetravalenten Impfstoff, so das Fazit des Konzerns. In Deutschland würden neben Privatpatienten und Selbstzahlern Mitarbeiter vieler Großbetriebe von dem Vierfach-Impfstoff profitieren: Die Rewe-Gruppe habe sich erneut für Influsplit Tetra entschieden, hieß es.
In Deutschland wurde der Vierfach-Impfstoff im März 2013 erstmals für Kinder ab drei Jahren und Erwachsene zugelassen. Die Stammzusammensetzung in diesem Jahr entspricht GSK zufolge exakt der des vergangenen Jahres. Daher seien in dieser Saison keine klinischen Studien erforderlich gewesen.
Mit Influsplit SSW hat GSK in Sachsen-Anhalt in den Regionen Magdeburg und Dessau den Zuschlag für Impfstoffe ohne Kanüle erhalten. Außerdem ist der Impfstoff für Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland vorgesehen. Die dortigen Apothekerverbände haben mit den Krankenkassen Impfstoffverträge abgeschlossen und auf diese Weise Rabattverträge verhindert.
Laut Paul-Ehrlich-Institut wurden bis Ende der vergangenen Woche insgesamt 11,7 Millionen Impfstoffdosen freigegeben.
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