Grippeimpfstoffe

Fluenz kommt vierfach

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Berlin -

AstraZeneca hat seinen nasalen Grippeimpfstoff aufgepimpt: Mit Fluenz Tetra ist laut Herstellerangaben erstmals ein nasal zu applizierender B-Komplettschutz verfügbar. Der Impfstoff schließe die bisher vorhandene Lücke der trivalenten Impfoptionen.

Rund 30 Prozent der Grippe-Infektionen würden durch Influenza-B-Stämme hervorgerufen, so AstraZeneca. Da in den vergangenen Jahren meist beide B-Stämme in der Grippesaison zirkulierten, empfiehlt die WHO tetravalente Impfstoffe, die beide B-Stämme enthalten. Bislang habe es jedoch keinen nasalen Lebendimpfstoff gegeben, der sich neben den beiden Influenza-A-Stämmen auch gegen beide Influenza-B-Stämme richte.

Im Gegensatz zum Totimpfstoff, der vorwiegend systemisch schütze, baut der nasale Lebendimpfstoff Fluenz Tetra laut Hersteller zusätzlich eine mukosale Immunität auf und bietet damit einen deutlichen Mehrwert.

Der tetravalente attenuierte Lebendimpfstoff ist zugelassen für Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren. Der Impfstoff ist in Einzel- und in 10er Dosen verfügbar. Die 10er Packung kostet laut Liste 249,94 Euro, die Einzelpackung 36,09 Euro.

Vor zwei Jahren war AstraZeneca auf seinem ersten nasalen Impfstoff Fluenz sitzen geblieben, weil dieser nicht in Einzelmengen verfügbar war und die Kassen – mit Ausnahme der Barmer und der IKK classic – das Spray nicht erstatteten. Die Rabattverträge für injizierbare Impfstoffe hatten den Markt für die Neueinführung praktisch dicht gemacht.

In der vergangenen Impfsaison erhielt laut AstraZeneca jedes vierte grippegeimpfte Kind Fluenz. „Der nasale Grippeimpfstoff kommt trotz Erstattungsunsicherheit bei den deutschen Pädiatern an“, sagt eine Konzernsprecherin.

Im vergangenen Jahr hatte die Ständige Impfkommission (STIKO) die nasalen Vakzine explizit für Kleinkinder empfohlen. Kinder zwischen zwei und sechs Jahren mit entsprechender Vorerkrankung sollten laut STIKO die Impfung mit einem attenuierten Lebendimpfstoff erhalten.

Diesem Kriterium entspricht nur Fluenz; die injizierbaren Impfstoffe enthalten Oberflächenantigene inaktivierter Viren. Zudem sei Fluenz schmerzfrei zu applizieren. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ist der Empfehlung gefolgt und hat Fluenz für die aktuelle Impfsaison für die Impfung der 2- bis 6-Jährigen zugelassen, ab sieben Jahren gilt das Vakzine als unwirtschaftlich und wird nicht erstattet.

Durch die neue Option erhoffen sich Experten eine Erhöhung der Impfquoten. Laut einem von AstraZeneca initiierten Report haben selbst chronisch kranke Kinder in Deutschland trotz STIKO-Empfehlung nur eine geringe Durchimpfungsrate von etwas mehr als 15 Prozent.

Bald könnte eine weitere schmerzfreie Applikation von Grippeimpfstoffen in Deutschland auf den Markt kommen. In der USA hat der Hersteller PharmaJet für eine nadelfreie Injektionstechnologie bereits die Zulassung erhalten. Mit dem Stratis 0.5mL nadelfreien Jet-Injektor soll der Grippeimpfstoff Afluria von bioCSL verabreicht werden. Per Druck wird ein schmaler, präziser Fluidstrom injiziert. In Deutschland ist die Technologie noch nicht verfügbar.

Ein tetravalenter Impfstoff gegen saisonale Grippe von GlaxoSmithKline (GSK) ist seit vergangenem Jahr zugelassen. Die bislang eingesetzten Vakzine wie etwa Afluria von CSL, Fluad von Novartis, Grippeimpfstoff-ratiopharm und Intanza von Sanofi Pasteur MSD enthalten nur Antigene gegen drei Influenza-Subtypen.

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