Während vielerorts Grippeimpfstoff übrig ist und zu verfallen droht, sammeln die Hersteller bereits Vorbestellungen ein. Wie sollen sich Arztpraxen und Apotheken nach der Aufnahme des Hochdosis-Impfstoffs Efluelda in die Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) verhalten? Viele Kolleg*innen stellt die Situation vor große Herausforderungen – bei einer aposcope-Umfrage gaben 93 Prozent der Teilnehmer*innen an, dass es schwierig sei, die richtige Bestellmenge einzuschätzen.
Zwei von drei Befragten erklärten, dass Arztpraxen verunsichert seien, welchen Impfstoff sie vorbestellen sollen – und deshalb mit ihren Bestellungen noch zögerten. Und 60 Prozent erklärten, dass ihre Apotheke erst bestellen wird, wenn die Impfrichtlinie durch das BMG bestätigt ist.
63 Prozent haben bereits Bestellungen von den Ärzt*innen erhalten – noch werden die konventionellen tetravalenten Impfstoffe häufiger geordert als der Newcomer:
37 Prozent erklärten allerdings, dass Ärzte ihre Bestellungen zurückgezogen hätten, um stattdessen den hochdosierten Impfstoff zu ordern. 36 Prozent der Befragten geben an, dass die Bestellungen höher ausfallen. 44 Prozent sehen ein ähnliches Niveau im Vorjahr. Etwas niedriger liegen die Werte für die eigenen Bestellungen für Privatpatienten (24 beziehungsweise 47 Prozent). 58 Prozent erwarten, dass generell weniger Impfdosen für Privatpatienten zur Verfügung stehen, weil sich die Apotheken keinen Vorrat anlegen.
80 Prozent schätzen das Risiko aufgrund des höheren Preises als sehr hoch, hoch oder eher hoch ein. 62 Prozent sprechen sich daher für eine Erhöhung des Honorars auf, und zwar auf bis zu 5 Euro. 84 Prozent wollen ohne eine geeignete finanzielle Absicherung nur noch so viele Grippeimpfstoffe bestellen, wie die Arztpraxen verbindlich in Auftrag gegeben haben. 52 Prozent wollen sogar warten, bis die Rezepte tatsächlich vorliegen. Und jede fünfte Apotheken will sogar überhaupt keine Grippeimpfstoffe vorbestellen, sondern verlässt sich ausschließlich auf die nationale Reserve (19 Prozent).
Generell stehen die Apothekenteams dem neuen Hochdosis-Impfstoff aufgeschlossen gegenüber, 85 Prozent finden ihn sinnvoll, um Menschen über 65 Jahren besser vor einer Influenza-Infektion zu schützen. Zwei von drei Befragten gaben an, dass er auch jüngeren Menschen zur Verfügung stehen sollte.
Das Monopol hat aber auch Risiken für die Versorgung: 44 Prozent rechnen bei Efluelda mit Engpässe, bei den anderen Impfstoffen sind es zwischen 20 und 30 Prozent. 40 Prozent erwarten, dass konventionelle Influenzaimpfstoffe in der kommenden Saison keine Rolle spielen werden. 53 Prozent rechnen damit, dass die Impfbereitschaft wegen der ausgebliebenen Grippesaison in diesem Jahr sinken wird.
An der apsocope-Umfrage nahmen vom 12. bis 14. Februar insgesamt 302 verifizierte Apotheker*innen und PTA teil.
APOTHEKE ADHOC Debatte