Glitazone vermindern bei Menschen mit Typ-2-Diabetes weder die Sterblichkeit noch makro- und mikrovaskuläre Folgekomplikationen besser als alternative Therapien. Für Schlaganfallpatienten oder Diabetiker, die häufig unter Hypoglykämien leiden, können sie jedoch von Vorteil sein. Daneben geben Studien jedoch auch Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Herzschwäche. Schaden und Nutzen der Glitazone müssen deshalb sorgfältig gegeneinander abgewogen werden, schreibt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht zur Bewertung von Rosiglitazon und Pioglitazon.
Im Hinblick auf Spätfolgen wie Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Augen- oder Nierenschäden fanden die Wissenschaftler keine Belege für einen Zusatznutzen der Glitazone. Um verlässliche Aussagen treffen zu können, seinen allerdings Langzeitstudien nötig.
Die Therapie mit Pioglitazon hat sowohl Vor- als auch Nachteile: Unter der Einnahme wiederholten sich Schlaganfälle seltener. Für Patienten mit Herzerkrankungen scheint der Wirkstoff allerdings nicht geeignet zu sein: Unter der Behandlung mit Pioglitazon wurden mehr Fälle von Herzinsuffizienz diagnostiziert. Dabei handelte es sich zum Teil um schwerwiegende Herzversagen.
Auch bei den Kombinationstherapien können Nutzen und Schaden nur schwer gegeneinander aufgewogen werden: Patienten mit Typ-2-Diabetes leiden den Studienergebnissen zufolge seltener unter Hypoglykämien, wenn sie Metformin und Glitazone einnehmen, als bei einer Kombination von Metformin und Sulfonylharnstoffen. Allerdings scheinen auf der anderen Seite Herzerkrankungen wie Herzinfarkte und Herzschmerzen bei der Glitazon-Metfomin-Kombination häufiger zu sein. Die ausgewerteten Studien weisen zudem auf häufigere schwerwiegende unerwünschte Ereignisse im Vergleich zu einer Behandlung mit Metformin und dem Dipeptidyl-Peptidase-4-Inhibitor Vildagliptin hin.
Insgesamt zogen die Wissenschaftler sieben Studien zu Pioglitazon und 16 Studien zu Rosiglitazon in ihre Untersuchung mit ein. Zu Rosiglitazon liegen den Angaben zufolge bislang nur Ergebnisse von Studien mit Laufzeiten von höchstens 12 Monaten vor. Für Pioglitazon existiert eine Langzeitstudie mit einer Laufzeit von 34,5 Monate an rund 5.000 Patienten. Allerdings müssten nach Auffassung des IQWiG auch die Ergebnisse dieser Studie in weiteren klinischen Vergleichen überprüft beziehungsweise bestätigt werden.
Glitazone sind orale Antidiabetika der zweiten Wahl und deshalb nur eingeschränkt zugelassen: In der Monotherapie dürfen sie lediglich dann eingesetzt werden, wenn die Patienten Metformin nicht vertragen oder aus anderen medizinischen Gründen nicht mit diesem Wirkstoff behandelt werden dürfen.
In der Kombinationstherapie sollen Glitazone nur verordnet werden, wenn der Blutzucker durch Metformin oder einen Sulfonylharnstoff allein nicht ausreichend eingestellt ist. Möglich ist auch eine Dreifach-Kombination mit Sulfonylharnstoffen und Metformin. Zugelassen sind Glitazone in diesem Therapieschema aber nur dann, wenn eine vorherige Kombination von Sulfonylharnstoffen und Metformin nicht den gewünschten Erfolg brachte. Pioglitazon kann auch zusammen mit Insulin eingesetzt werden.
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