Schlankheitsmittel

Alli räumt das Feld

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Berlin -

Seit Oktober ist das Abnehmmittel Alli (Orlistat) beim Großhandel defekt. Jetzt räumt der Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) ein, dass der Vertrieb eingestellt wird. Produkte der Marke Alli seien in Deutschland nicht mehr erhältlich, so eine Konzernsprecherin.

Die Europäische Arzneimittelagentur EMA hatte den Wirkstoff Orlistat Ende 2008 in einer Dosierung von 60 Milligramm aus der Rezeptpflicht entlassen. GSK hatte mit Roche als Anbieter des rezeptpflichtigen Orignalpräparats Xenical mit 120 Milligramm Wirkstoff im Februar 2007 eine Lizenzvereinbarung getroffen; drei Monate später kam bereits grünes Licht für den US-Markt.

Im April 2009 wurde das Produkt in Deutschland eingeführt. Doch der ersten Euphorie folgt bald Ernüchterung. Das Präparat durfte nämlich nach entsprechender Beratung nur an Erwachsene mit einem Body-Mass-Index (BMI) von mehr als 28 abgegeben werden. In Großbritannien und Österreich blamierten sich die Apotheken bei entsprechenden Testkäufen.

Ende 2011 kam zudem ein Konkurrenzprodukt von Hexal auf den Markt, Ratiopharm folgte kurze Zeit später. Beide Generika sind mit deutlichem Preisabstand erhältlich: 29,99 Euro beziehungsweise 33,30 Euro statt 43,90 Euro für die 42er-Packung, 44,95 Euro beziehungsweise 47,20 Euro statt 59,90 Euro für die 84er-Packung.

Schon im April 2011 stellte der Konzern Alli zusammen mit anderen Produkten zum Verkauf, die nicht zum Kerngeschäft gehörten und mit einem Umsatz von umgerechnet rund 565 Millionen Euro nur 10 Prozent des Bereichs Consumer Healthcare ausmachten.

Doch anders als für die US-Produkte sowie für Abtei, Granufink, Lactacyd und Zantic (Ranitidin), die an Omega verkauft wurden, fand sich für das Schlankheitsmittel bis zum Schluss kein Interessent. In der Folge sei das Produkt auf Konzernebene „depriorisiert“ worden, so Christoph Hinnenberg, der bei GSK den Außendienst und das Customer Marketing betreut.

In Deutschland war das Geschäft zuletzt regelrecht eingeschlafen. Nach einem letzten Aufbäumen im Januar 2013 mit 6000 über den Großhandel verkauften Packungen im Wert von 200.000 Euro sackten die Abverkäufe ab: Im Durchschnitt wurden pro Monat zwischen 1000 und 2000 Packungen bestellt, mehr als 100.000 Euro kamen nicht zusammen. Bei der Saison im vergangenen Jahr mit Neujahr und Frühsommer war Alli schon aus dem Rennen. Die letzten Abverkäufe wurden im August und September gemeldet mit jeweils einer Packung à 34 Euro. Seit Oktober läuft das Produkt in der Statistik mit „0” mit.

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