Gesichtsfelddefekte innerhalb von einer Minute präzise erkennen – mit diesem Ansatz wollen Wissenschaftler:innen der Universität Magdeburg Diagnostik und Behandlung von Glaukom-Patient:innen signifikant verbessern.
Forschungsgruppenleiter Professor Dr. Michael Hoffmann und sein Team von der Universitätsaugenklinik Magdeburg untersuchten Verbesserungsmöglichkeiten der Diagnostik im Bereich der Gesichtsfeldmessung. Ein dringliches Anliegen, denn über 800.000 Menschen in Deutschland sind von der Diagnose Glaukom betroffen. Die Dunkelziffer ist laut Schätzungen von Expert:innen wahrscheinlich doppelt so hoch.
Die Erkrankung ist eine der häufigsten Ursachen für Erblindung. Eine wesentliche Rolle für die Minimierung von Schäden des Sehnervs spielt die Früherkennung. Die Forscher:innen überprüften hierzu in einer Wirksamkeitsstudie eine neue Screening-Methode. Entwickelt wurde diese von Professor Dr. Friedrich Hoffmann (Charité Berlin) und Fabian Müller (Industriepartner H&M Medical Solution). Gesichtsfelddefekte bei Glaukom können mithilfe der Methode innerhalb von weniger als einer Minute festgestellt werden.
In der herkömmlichen Perimetrie sei die Diagnose aufgrund der Dauer der Untersuchung schwierig. Die Patient:innen würden schnell ermüden, auch wären die dargestellten Kontraste zur Untersuchung des Gesichtsfeldes wenig sichtbar. Das könne die Ergebnisse verfälschen, so Hoffmann. Mit der neuen Methode werden schnelle Bewegungen und hohe Kontraste in die Untersuchung des zentralen Gesichtsfeldes integriert. Die Studiendaten würden zeigen, dass deutlich mehr Gesichtsfelddefekte aufgespürt werden als mit der herkömmlichen Methode.
Um möglichst schnell aus dem Labor an die Patient:innen zu gelangen, soll die Methode breitflächig wissenschaftlich überprüft werden. Hoffmann hält langfristig auch einen breiteren Einsatz in der Patientenversorgung für möglich: „Die Methode eignet sich auch für die Diagnostik als telemedizinisches Verfahren, überall auf der Welt. Auch in ländlichen Gebieten.“
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