Covid-19 und Multiple Sklerose

Glatirameracetat: Kein erhöhtes Infektionsrisiko

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Berlin -

Seit dem Ausbruch von Covid-19 sind viele chronisch kranke Patienten beunruhigt, ob sie ihre Dauermedikation weiter fortführen sollten. Dies gilt ebenso für Patienten mit Multipler Sklerose (MS) – hier fürchten viele Betroffene ein erhöhtes Infkektionsrisiko unter der Einnahme ihrer Medikamente. Teva gibt für den Wirkstoff Glatirameracetat, enthalten in Copaxone, nun Entwarnung: MS-Patienten, die mit Immunmodulatoren, wie Glatirameracetat, behandelt werden, seien nicht stärker gefährdet als vergleichbare gesunde Patienten.

Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie waren viele MS-Patienten verunsichert, ob sie aufgrund der Grunderkrankung oder aufgrund der bestehenden Medikation ein erhöhtes Infektionsrisiko besitzen. Einige Immunsuppressiva und Immunmodulatoren werden nämlich mit einem erhöhten Risiko für Infektionen assoziiert. Für den Wirkstoff Glatirameracetat gilt dies nicht –in zahlreichen Untersuchungen zeigte der Immunmodulator kein erhöhtes Infektionsrisiko. Teva verweist darauf, dass die Anwendung des Copaxone Pens besonders vorteilhaft sei, da durch die injektionsfertige Darreichungsform Infektionen an der Einstichstelle weitestgehend vermieden werden können.

In einer Kohortenstudie mit mehr als 6500 MS-Patienten war die Behandlung mit Glatirameracetat nicht mit einem erhöhten Infektionsrisiko assoziiert. Die Probanden wurden durchschnittlich für 8,5 Jahre beobachtet wurden. Bei anderen Therapien wurde ein Anstieg des Infektionsrisikos verzeichnet – dies war auch beim Wirkstoff Natalizumab der Fall. Ein schwedisches Register mit über 6.000 MS- Patienten zeigte, dass die Infektionsrate bei den behandelten MS-Patienten, die mit Glatirameracetat oder Beta-Interferonen behandelt wurden, am niedrigsten war. Auch die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) weist darauf hin, dass MS-Patienten, die mit Glatirameracetat behandelt werden, nicht stärker gefährdet sind als vergleichbare gesunde Patienten.

Die bestehende Dauermedikation sollte zur Vermeidung von Schüben und Krankheitsprogression nicht abgesetzt oder unterbrochen werden. Die DMSG empfiehlt darüber hinaus eine Therapieanpassung oder Umstellung während der Pandemie nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durchzuführen. Teva betont, dass gerade die Darreichungsform Fertigpen optimal für all diejenigen Patienten geeignet ist, die bereits unter motorischen Beeinträchtigungen leiden. Coxapane kann zu Hause, ohne Arztbesuch, angewendet werden. Hierdurch verringere sich zusätzlich in Zeiten von Corona das Infektionsrisiko.

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