Nur 2 Injektionen jährlich

Gilead: Lenacapavir überzeugt bei HIV

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Berlin -

Lenacapavir gehört zu einer neuen Gruppe der antiretroviralen Therapeutika. Als Kapsid-Inhibitor kann der Wirkstoff das HI-Virus bereits bei pikomolaren Konzentrationen hemmen. Aus der täglichen Tabletteneinnahme könnte die zweimal jährliche Injektion werden. Hersteller Gilead präsentierte beim internationalen HIV-Kongress Croi, neue vielversprechende Daten aus den Zulassungsstudien Calibrate und Capella.

Für eine optimale Wirksamkeit einer HIV-Therapie ist die Compliance der Patient:innen sehr wichtig. Nur bei regelmäßiger Einnahme kann die Viruslast gesenkt werden. Der neue Wirkstoff Lenacapavir könnte die Therapietreue der Patient:innen verbessern, da eine Verabreichung nur noch zweimal jährlich erforderlich ist. Der Wirkstoff wird subkutan injiziert.

In den zulassungsrelevanten Studien Calibrate (Phase-II) und Capella (Phase-II/III) zeigte sich nun eine gute und langanhaltende Wirksamkeit. Auch bei Personen mit multiresistenten HI-Viren konnte die Viruslast verringert werden. Gilead teilte mit: „Die neuen Ergebnisse zeigen, dass Lenacapavir bei subkutaner Verabreichung alle sechs Monate in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln bei HIV-Infizierten, deren Virus nicht mehr wirksam auf ihre eigentlich aktuelle Therapie ansprach, eine hohe Rate an virologischer Suppression und klinisch bedeutsame Erhöhungen der CD4-Zellzahlen erzielte.“

36 Proband:innen nahmen an der Capella-Studie teil. Sie alle wiesen eine multiresistente HIV-Infektion auf. Zu Beginn der Behandlung erhielten die Proband:innen den Wirkstoff oder ein Placebo 14 Tage lang oral. Anschließend wurde Lenacapavir oder ein Placebo alle sechs Monate subkutan injiziert. Die bisherige Therapie wurde weiter von den Teilnehmer:innen eingenommen. Bei 86 Prozent der Proband:innen zeigte sich ein Jahr nach Studienbeginn ein Abfall der Viruskonzentration unter die Nachweisgrenze. Allgemein wurde die Spritze gut vertragen. Lediglich ein Teilnehmer brach die Studie vorzeitig aufgrund unerwünschter Ereignisse ab. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Reaktionen an der Einstichstelle.

Auch bei zuvor unbehandelten HIV-Patient:innen zeigte Lenacapavir eine gute Wirksamkeit. So informiert Gilead darüber, dass 90 Prozent aller Proband:innen der Phase-II-Studie Calibrate nach einem Jahr eine Viruslast unterhalb der Nachweisgrenze aufwiesen. Sie erhielten als Standardtherapie Tenofoviralafenamid (Biktarvy, Gilead).

„Das Potenzial einer langwirksamen antiretroviralen Behandlungsoption, die es mit nur zwei Injektionen im Jahr schafft, eine nicht nachweisbare Viruslast zu erreichen und vor allem aufrechtzuerhalten, wäre ein echter Fortschritt. Diese Option könnte die Art und Weise, wie Ärzt:innen ihre Patient:innen behandeln, verändern“, so Onyema Ogbuagu, Direktor des Programms für klinische HIV-Studien an der Yale School of Medicine.

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