Hyposensibilisierung

Giftcocktail soll vor Wespen schützen

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Berlin -

Allergiker müssen vor allem im Spätsommer auf Wespen aufpassen. Zu dieser Jahreszeit stellen die Insekten ihre Ernährung um und steuern zuckerhaltige Produkte an. Eine falsche Bewegung und die Wespe sticht zu – was bei den Betroffenen zu einer schweren Immunreaktion bis hin zu einem anaphylaktischen Schock führen kann. Forscher vom Helmholtz Zentrum und der Technischen Universität in München haben jetzt eine Testmethode vorgestellt, die eine Hyposensibilisierung ermöglichen könnte. Dabei hilft das neu entwickelte „Antigen5“ genannte Allergen aus dem Wespengift.

Eine korrekte molekulare Diagnose von Insektenstichen für eine gezielte Immuntherapie aufzustellen, war bislang aufgrund verschiedener Kreuzreaktionen schwierig. Hierbei lösen IgE-Antikörper allergische Reaktionen aus, obwohl sie eigentlich gegen ein anderes Allergen gerichtet sind.

Bei der Hyposensibilisierung erhält der Patient in bestimmten zeitlichen Abständen eine Impfung mit dem Allergen in steigender Konzentration. „Wichtig für den Erfolg ist, dass die Patienten mit genau dem Stoff behandelt werden, der die Allergie auslöst“, erklärt Dr. Simon Blank, Arbeitsgruppenleiter am Institut für Allergieforschung (IAF) am Helmholtz Zentrum München. Allerdings gibt es zahlreiche verschiedene Varianten des Wespengifts.

Für die neue Testmethode stellten die Forscher in Zellkulturen Allergenkomponenten der Gifte von insgesamt sieben verschiedenen Insektenarten her. Dazu wurden Antigene der Wespe, der Hornisse, der Französischen und Amerikanischen Feldwespe, der Roten Feuerameise, der Dolichovespula maculata und der Polybia-Wespe rekombiniert sowie immunologisch und strukturell gekennzeichnet.

Die Wissenschaftler untersuchten sie dann auf deren Wechselwirkung mit den allergieauslösenden Antikörpern von 63 Patienten. „Eine Abfolge mehrerer Testmethoden ermöglicht uns, aus Blutproben exakt das Gift zu bestimmen, gegen das die Patienten allergisch reagieren“, so Erstautor und Doktorand Maximilian Schiener. „Auf diese Weise wäre es möglich, die jeweils optimale Impfung anzubieten.“ An Allergikern testeten die Forscher spezifische IgE-Antikörper auf Kreuzreaktionen mittels Basophilierungaktivierung und weiterer Testverfahren.

Bei allen rekombinanten Allergenen wurden Epitope für B-Zellen nachgewiesen, die offenbar spezifisch und dauerhaft stabil sind. B-Lymphozyten sind in der Lage Antikörper zu bilden und machen zusammen mit den T-Lymphozyten den entscheidenden Bestandteil des adaptiven Immunsystems aus. „Antigen5“ zeigte umfangreiche Kreuzreaktionen in IgE-Analysen und anderer Tests. Diese Reaktionsfreudigkeit war beim Immunocap-Verfahren mit Giftextrakten ausgeprägter als bei IgE-Analysen mit dem rekombinanten „Antigen5“.

Als Marker für IgE-Diagnosen von Wespengiftallergien taugt „Antigen5“ nicht viel, als praktische Testmethode zu einem personalisierten Impfverfahren schon eher. Allerdings, so die Forscher, sei eine Hyposensibilisierung noch nicht gegen alle Gifte verfügbar und daher weitere Forschungsarbeit nötig.

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