HIV, Gonorrhoe & Co.

Geschlechtskrankheiten: Routinetests sind selten

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Berlin -

In weiten Teilen Europas herrscht immer noch gefährliches Unwissen darüber, wie Geschlechtskrankheiten übertragen werden können, so das Urteil des diesjährigen Stada Health Report zum Weltverhütungstag. Ein Drittel aller Europäer spricht demnach überhaupt nicht über das Thema Sexualität. Der Weltverhütungstag soll auf das Thema aufmerksam machen und Barrieren und Wissenslücken abbauen.

Viele Europäer sind über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Verhütung nicht gut informiert, zu diesem Schluss kommt der Stada Health Report zum Weltverhütungstag. Dieser Tag soll die Möglichkeiten der Verhütung und auch deren Grenzen in den Fokus rücken. Menschen sollen dazu befähigt werden, verantwortungsbewusst mit der eigenen Sexualität umzugehen. Denn in vielen europäischen Ländern herrscht noch Unwissenheit über sexuell übertragbare Krankheiten. Nicht einmal jeder zweite Europäer hat sich jemals auf eine sexuell übertragbare Krankheit wie HIV, Hepatitis oder Gonorrhö testen lassen.

Zu den sogenannten STI (sexuell übertragbare Infektionen) gehören beispielsweise, Hepatitis, HIV, Herpes genitalis, Infektionen mit dem Humanen Papilloma Virus (HPV), Gonorrhoe, Chlamydien und Syphillis. Bei Verdacht auf eine Infektion sollte direkt ein Arzt aufgesucht werden, der dann einen Test durchführen kann. Zum Schutz vor einer Infektion dient die Verwendung von Kondomen. Dabei ist es egal, ob die Frau oder der Mann infiziert ist. Bei einigen ansteckenden Krankheiten sind Schmierinfektionen möglich.

Beim Thema Übertragung und Ansteckung herrscht großes Unwissen. Nur jedem Fünften sei bewusst, dass manche Krankheiten bereits durch Speichelaustausch übertragbar sind. Hierzu gehören Herpes und Syphillis, insofern im Mund bereits Schleimhautveränderungen vorliegen. Auch die von Ärzten empfohlenen Tests, beispielsweise bei einer höheren Zahl an wechselnden Sexualpartnern, werden in Europa nur selten wahrgenommen. 61 Prozent der Europäer haben sich noch nie auf eine STI testen lassen. 39 Prozent waren bereits für einen Test beim Arzt. Jeder zehnte von ihnen erscheint regelmäßig.

Testen lassen kann man sich bei Verdacht auf eine Erkankung beim Hausarzt, Frauenarzt, Urologen und Dermatologen. In einigen europäischen Ländern gibt es auch spezielle Testzentren. In Deutschland findet man hierzu eine Liste im Internet. Dort sind auch die Öffnungszeiten angegeben. Aufgrund der aktuellen Corona-Pandemie führen nicht alle Einrichtungen wie gewohnt Tests und Beratungsgespräche durch.

Oft ist der wichtigste Grund bei der Verhütung nicht die Vermeidung von Krankheiten, sondern die Vermeidung einer Schwangerschaft. Kontrazeptiva wie die Pille oder die Spirale schützen jedoch nicht vor STI. Laut einer Auswertung von Routinedaten der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2018 verhüten immer weniger junge Frauen mit der Antibabypille. Mit 48 Prozent bekam vergangenes Jahr nicht einmal jede zweite TK-Versicherte zwischen 16 und 19 Jahren die Pille verordnet. In den Jahren 2013 und 2014 waren es noch 60 Prozent gewesen. Besonders stark zurückgegangen sei dabei der Anteil der 19-Jährigen mit mindestens einer Pillenverordnung: Um 15 Prozentpunkte ist die Zahl in den fünf Jahren zwischen 2013 und 2018 zurückgegangen. 2018 nahmen demnach 59,5 Prozent von ihnen die Pille, 2013 waren es noch 74 Prozent gewesen.

Zunehmende Kritik an der Pille

In einer Studie von 2019 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erwiesen sich Pille und Kondom als etwa gleich beliebt unter sexuell aktiven Erwachsenen in Deutschland. Die BZgA konstatierte jedoch einen „Verhaltenswandel“: Im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2011 nahm die Kondomnutzung zu, während die Pille an Zuspruch verlor, vor allem bei Frauen zwischen 18 und 29 Jahren. Insgesamt zeige sich „eine eher kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden“. Fast jede zweite Befragte stimmte der Aussage zu, dass Verhütung mit Hormonen „negative Auswirkungen auf Körper und Seele“ habe.

 

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