Volkskrankheiten wie Alzheimer und Parkinson könnten nach Ansicht des Genetikexperten Professor Dr. Rudi Balling in Zukunft durch Gentherapie geheilt werden. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es beispielsweise bei Parkinson-Patienten irgendwann möglich sein wird, die fehlenden oder degenierten Zellen durch andere zu ersetzen“, sagte der Präsident des Internationalen Kongresses für Genetik zum Abschluss der Tagung in Berlin. Möglich sei vielleicht, die Zellen durch neue zu ersetzen oder bereits vorhandenen Zellen im Gehirn neue Aufgaben zu übertragen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass das geht - ich weiß nur noch nicht, wie das im Detail aussehen wird.“
Die Entwicklung der Gentherapie geht laut Balling deutlich voran. „Erste Versuche bei Mäusen sind bereits erfolgreich gewesen“, sagte der Experte. So haben etwa schwedische Forscher mit Hilfe bestimmter Viren erfolgreich zwei verschiedene Gene in die Hirnzellen Parkinson-kranker Versuchstiere geschleust. Dort halfen die zugeführten Erbanlagen, den Nervenbotenstoff Dopamin zu produzieren, der bei der Parkinson-Krankheit fehlt.
Die Ergebnisse legen nach Darstellung der Forscher um Deniz Kirik von der Universität Lund nahe, dass diese Behandlung zumindest bei den Versuchstieren sehr wirksam ist und für einige Monate, möglicherweise sogar Jahre anhält. Auch eine frühe klinische Studie mit zwölf Parkinson-Patienten in den USA war positiv verlaufen. „Es ist aber noch zu früh, um kranken Patienten bestimmte Gene zur Heilung zu verabreichen“, betonte Balling.
Der Genetikkongress tagte in dieser Woche erstmals seit 1927 wieder in Deutschland. Zu dem Kongress in Berlin kamen seit vergangenem Samstag rund 2000 Wissenschaftler aus aller Welt.
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