Abacavir

Gentest vor HIV-Therapie Yvette Meißner, 10.03.2008 13:17 Uhr

Berlin - 

Bevor Patienten mit dem Reverse-Transkriptase-Hemmer Abacavir behandelt werden, müssen sie sich einem Gentest unterziehen. Das teilte das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (GSK) in einem Rote-Hand-Brief mit. Hintergrund ist eine Studie, in der gezeigt werden konnte, dass Patienten mit einem HLA-B*5701 Allel Überempfindlichkeitsreaktionen gegen das HIV-Medikament entwickeln können. Daher wurden sowohl die Fachinformation als auch die Packungsbeilage geändert. Abacavir ist als Monopräparat unter dem Handelsnamen Ziagen und als Kombinationsarzneimittel in Kivexa und Trizivir auf dem Markt erhältlich.

In einer Studie konnte der Nutzen eines vor der Therapie durchgeführten Allel-Tests gezeigt werden. So wurden die knapp 2000 Studienteilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt: In dem ersten Studienarm wurde das Allel vor der Behandlung bestimmt, im zweiten erst nach der Gabe von Abacavir. Patienten des ersten Studienarms, die HLA-B*5701-positiv waren wurden von der Behandlung mit dem AIDS-Medikament ausgeschlossen. Der Allel-Test konnte das Auftreten von Überempfindlichkeitsreaktionen im Zusammenhang mit der Abacavir-Therapie signifikant reduzieren.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass 48 bis 61 Prozent der Patienten mit einem HLA-B*5701-Allel innerhalb von sechs Wochen unerwünschte Reaktionen auf das Medikament entwickeln können. Bei Patienten, die das Allel nicht tragen, sind es dagegen nur bis zu vier Prozent der Behandelten.