Brustkrebs

Gentest vor Chemotherapie dpa, 28.03.2012 14:56 Uhr

Berlin - 

Ein neues Diagnose-Verfahren auf Basis eines Gentests soll Brustkrebspatientinnen in bestimmten Fällen eine Chemotherapie ersparen. Zwölf Brustzentren im Rheinland und in Hamburg bieten erkrankten Frauen in einem Pilotprojekt den US-Test „Oncotype DX“ zur Bestimmung des Rückfallrisikos an. Damit soll bestimmt werden, ob nach der Tumorentfernung eine Chemotherapie notwendig ist.

In Deutschland ist bislang der uPA/PAI-1-Test geläufig, bei dem die Konzentration dieser beiden Eiweiße im Tumor gemessen wird – bei Überschreiten eines Schwellenwerts wird zu einer Chemotherapie geraten.

Im Gegensatz dazu könne Oncotype DX Informationen zu 16 Genen liefern, die für Brustkrebs verantwortlich seien, sagte Dr. Oleg Gluz, wissenschaftlicher Koordinator der WSG, Westdeutschen Studiengruppe (WSG), einer Forschungseinrichtung für klinische Studien für Brustkrebspatientinnen. Ziel sei, den Anteil der Patientinnen, die auf eine Chemotherapie verzichten könnten, von 20 auf 50 Prozent zu steigern, so Gluz weiter.

Bislang wird der Test von medizinischen Leitlinien nur innerhalb von Studien empfohlen. Eine WSG-Analyse soll in etwa drei bis vier Jahren weitere Erkenntnisse zur Effektivität des Verfahrens bringen. Die Kosten für den Test in Höhe von 3000 Euro übernimmt bislang die AOK Rheinland/Hamburg für ihre Versicherten.

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Jedes Jahr sterben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland etwa 18.000 Frauen an dieser Krebsart, 57.000 Frauen erkranken neu daran.