Ein neuer Test soll bei Neugeborenen in nur zwei Tagen genetisch bedingte Krankheiten feststellen. Die neu entwickelte Methode ermögliche eine schnelle Diagnose und Behandlung von schwer kranken Kindern, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „Science Translational Medicine“. Das komplette Genom des Kindes werde entschlüsselt und auf eine Reihe möglicher Erbkrankheiten getestet. Das Verfahren könne die Gesundheit einzelner Kinder dramatisch verbessern sowie Krankheits- und Sterblichkeitsraten bei Neugeborenen senken.
Der größte Vorteil des Tests sei seine Schnelligkeit, schreiben die Forscher. Mit den bisherigen Methoden dauere schon der Test eines einzelnen Gens mehrere Wochen. Bei dem neuen Verfahren wird aus einem Tropfen Blut die DNA des Babys gewonnen. Sie wird mit Hilfe einer speziellen Software auf Veränderungen untersucht, die die Symptome des Kindes erklären könnten. Nach nur 50 Stunden liegt demnach ein Ergebnis vor.
Bei drei von vier schwer kranken untersuchten Babys habe der Test eine Diagnose liefern können, berichtet das Team. Er sei ideal für den Einsatz auf einer Neugeborenen-Intensivstation, da besonders bei diesen Fällen die Zeit entscheidend sei. Es gibt nach Angaben der Forscher rund 500 Erbkrankheiten, die behandelt werden können. Oft kann eine schnelle Therapie Behinderungen vermeiden und Leben retten.
Die US-Wissenschaftler wollen ihren rund 7600 US-Dollar (etwa 5900 Euro) teuren Test bei mindestens 100 weiteren Kindern erproben. Die Testzeit wollen die Forscher bis zum Ende des Jahres auf 36 Stunden verringern. Rund 3 Prozent aller Kinder sind nach Angaben der Forscher von genetisch bedingten Krankheiten betroffen. Ein Fünftel der Kindstode in den USA gehe darauf zurück.
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