DNA vor 60 Jahren entschlüsselt dpa, 21.04.2013 11:40 Uhr
Rund zwei Jahre rätselten sie, dann fiel es den Forschern Francis Crick und James Watson schlagartig auf: Die Struktur des Erbmaterials gleicht einer in sich gedrehten Strickleiter – die „Desoxyribonukelinsäure“ (DNA) war entschlüsselt. Die Bausteinreihenfolge des Erbguts ist die Grundlage für den gesamten Aufbau und die Funktion des Körpers. Vor 60 Jahren präsentierten die Wissenschaftler ihren Durchbruch erstmals der Öffentlichkeit.
Nach fast zwei Jahren intensiver Knobelei hatten die beiden Wissenschaftler die Struktur des Erbmaterials entschlüsselt. Die Entdeckung, die heute als eine der bedeutendsten in der Geschichte der Wissenschaft gilt, wurde am Donnerstag (25. April) vor 60 Jahren erstmals im Fachmagazin „Nature“ beschrieben.
Auf noch nicht einmal zwei ganzen Seiten erklären die beiden jungen Forscher in dem Artikel die „Grundlage des Lebens“: Das Erbmaterial DNA, das auf Englisch Deoxyribonucleic acid heißt, hat die Struktur einer sogenannten Doppelhelix, einer spiralförmig gedrehten Strickleiter, deren Sprossen jeweils aus zwei Bausteinen bestehen.
„Diese Struktur hat neuartige Eigenheiten, die für die Biologie von großem Interesse sind“, schreiben Watson und Crick. „Es ist uns nicht entgangen, dass die Paarbildung, die wir beschreiben, sofort einen möglichen Kopiermechanismus für das genetische Material andeutet.“
Statt zu experimentieren, hatten die beiden Experten Forschungsergebnisse anderer Wissenschaftler zusammengefügt. Bekannt war: Das Erbgut enthält jeweils gleich viele Teile der Basen Adenin (A) und Thymin (T) sowie Guanin (G) und Cytosin (C).
Crick und Watson fanden heraus, dass A und T sowie G und C sich jeweils zu einer Art Leitersprosse miteinander verbinden und die gewundenen Ketten aus Phosphat und Zucker die Sprossen zusammenhalten. Mit Hilfe von Enzymen kann sich die Struktur selbst verdoppeln.
Wichtige Vorarbeit hatten die Forscher Maurice Wilkins und Rosalind Franklin geleistet, derenRöntgenbilder gezeigt hatten, dass die Struktur der DNA zweier umeinander gewundener Ketten ähnelt. 1962 erhielten Watson, Crick und Wilkins gemeinsam den Nobelpreis für Medizin. Franklin war vier Jahre zuvor an Eierstockkrebs gestorben.