Generikakonzerne

Stada bringt Gentests in Apotheken APOTHEKE ADHOC, 16.04.2013 15:36 Uhr

Erst testen, dann therapieren: Die Stada vertreibt Gentests, mit denen zunächst bei drei Wirkstoffen die Erfolgsaussichten beurteilt werden können. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Personalisierte Medizin – das klingt nach Biotech und teuren

Spezialpräraten für die Klinik. Doch auch bei bekannten Wirkstoffen

lassen sich vor der Behandlung die Erfolgsaussichten prüfen. Der

Generikakonzern Stada bringt jetzt Gentests für drei Wirkstoffe

beziehungsweise Wirkstoffgruppen auf den Markt. Vertrieben werden die

Kits, die der Patient selbst bezahlen und zur Durchführung in die Praxis

mitnehmen muss, zunächst in ausgewählten Apotheken.

Getestet werden können mit den Produkten von Stada die Erfolgsaussichten für eine Therapie mit Tamoxifen, Clopidogrel und den Statinen. Der Aromatasehemmer und Gerinnungshemmer werden als Prodrugs in der Leber in ihre Wirkform überführt. Bei Patienten, bei denen die Aktivität der entsprechenden Enzyme vermindert ist, kann die Wirkung herabgesetzt sein.

Bei den Cholesterinsenkern stehen die Nebenwirkungen im Vordergrund, die durch Überdosierungen infolge von Eliminationsproblemen entstehen können. Auch die Aktivität des Ziel-Enzyms HMG-CoA-Reduktase kann variieren.

Für die Tests, die entsprechend Gendiagnostikgesetz in der Arztpraxis durchgeführt werden müssen, hat Stada eine Vertriebsvereinbarung mit Humatrix geschlossen. Das Frankfurter Unternehmen vertreibt Vaterschaftstests und bietet DNA-Diagnostik für verschiedene Krankheiten sowie Genotypisierungen für klinische Studien an. Seit einigen Wochen hat die Firma eigene pharmakogenetische Tests auf dem Markt und will diese parallel weiter vertreiben.

Je nach Erfolg könnte Stada später auch die Tests für Kontrazeptiva, 5-Fluoruracil und Aminoglykoside übernehmen. Insgesamt gibt es laut Humatrix-Chefin Anna Carina Eichhorn rund 100 Marker auf 30 Genen, die pharmakogenetisch relevant sind.

Zunächst sollen die Tests nur in ausgewählten Apotheken erhältlich sein; mittelfristig sollen die Patienten einen flächendeckenden Zugang erhalten. Details zu den Bedingungen waren vorerst nicht zu erfahren.

Laut Stada-Bereichsleiter Lothar Guske kann der Arzt nach dem Test gezielt das wirksamste Therapieschema wählen: „Die personalisierte Arzneimitteltherapie ermöglicht eine effektivere Behandlung für den Betroffenen und damit eine höhere Akzeptanz und eine zuverlässigere Anwendung durch den Patienten“, so Guske. „Wir sind überzeugt, dass in diesem Bereich die Zukunft liegt.“