Pharmakogenetik

Gene beeinflussen Clopidogrel-Wirkung

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Ob und wie effektiv der Thrombozytenaggregationshemmer Clopidogrel (Plavix, Iscover) wirkt, ist abhängig von einer Variation des CYP2C19-Gens. Einer aktuellen Studie zufolge können bis zu 30 Prozent der Menschen den Wirkstoff nicht ausreichend in seine aktive Form überführen. Werden die Thrombozyten nicht genügend gehemmt, kann es zu Komplikationen kommen. Clopidogrel ist ein Prodrug, das unter anderem vom Leberenzym Cytochrom P450 CYP2C19 metabolisiert wird.

Für ihre im Fachmagazin Jama (Journal of the American Medical Association) veröffentlichte Studie hatten die Forscher mehr als 200 Patienten untersucht, die nach einer Stent-Operation am Herzen mit Clopidogrel behandelt wurden. Bei Patienten mit Genvariation war das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt im Folgejahr der Operation etwa doppelt so hoch wie für Patienten ohne Genvariation.

Außerdem wurde die Wirkung von Clopidogrel an den Amischen untersucht. Die Menschen der Religionsgemeinschaft sind eine relativ homogene Gruppe, in der externe Einflussfaktoren auf Studienergebnisse recht gering sind. Die 400 Probanden nahmen sieben Tage lang Clopidogrel ein. Die Wissenschaftler bestimmten die Thrombozytenaggregation sowie den Genotyp des Leberenzyms und stellten fest, dass die Genvariation erblich ist.

Durch die Bestimmung des Genotyps könnten Ärzte vor einer Therapie über den sinnvollen Einsatz von Clopidogrel entscheiden, so die Forscher. Denkbar sei beispielsweise eine höhere Dosierung oder ein komplett anderes Arzneimittel zur Hemmung der Thrombozytenaggregation bei Menschen mit Variantion des CYP2C19-Gens.

Nicht nur die Gene können die Wirksamkeit von Clopidogrel beeinflussen. Andere Arzneimittel, die ebenfalls über das Enzym CYP2C19 verstoffwechselt werden, setzen dessen Aktivität herab und beeinflussen somit die Umwandlung des Prodrugs. Dazu zählen beispielsweise Protonenpumpenhemmer.

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