Plattwürmer

Gen für Selbstheilung entdeckt dpa, 31.03.2010 15:05 Uhr

Münster - 

Schneidet man einen Plattwurm in hundert Teile, wächst aus jedem Schnipsel ein neues Tier. Wie der Wurm das macht, war bislang unklar. Forscher vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster haben in den Tieren nun ein Gen entdeckt, dass bei dem Prozess eine Schlüsselrolle spielt - und in verwandter Form auch beim Mensch vorkommt. Das Gen Smed-SmB, so die Hoffnung, kann sich als wertvolles Werkzeug für die Stammzellforschung erweisen. Über den Fund berichten die Forscher im Fachjournal Development.

In den Zellen der Plattwürmer stoppten die Wissenschaftler gezielt die Produktion des durch Smed-SmB kodierten Proteins. Kurz danach sei die Regenerationsfähigkeit der Würmer komplett zum Erliegen gekommen. Die Neoblasten hörten auf, sich zu teilen. Zudem waren die Körperzellen nicht mehr in der Lage, in amputierten Tieren Zellhaufen zu bilden, mit denen die Regeneration beginnt. Auch nicht verletzte Würmer starben zwei bis vier Wochen nach der Behandlung, da verschlissene Zellen ihres Körpers nicht mehr durch neu gebildete ersetzt wurden.

Mit Smed-SmB habe man die Möglichkeit, endlich mehr Licht in die „Black Box“ der Zell-Regeneration zu bekommen, erklärten die Wissenschaftler. Die Forscher hoffen, aus den Experimenten mit Plattwürmern künftig auch wichtige Erkenntnisse für den Menschen ziehen zu können. Ob und in welcher Form das möglich sein wird, sei noch schwer abzuschätzen. Fest stehe jedoch: Rund drei Viertel der Gene, die in den Zellen der Würmer aktiv sind, ähneln denen des Menschen.