Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat fünf neue Arzneimittel bewertet. Dabei hat sich der G-BA den Empfehlungen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) angeschlossen. Das hatte die fünf neuen Wirkstoffe Anfang Mai bewertet. Allen wurde mindestens ein geringer Zusatznutzen zugesprochen.
Dem Wirkstoff Dulaglutid, den Lilly unter dem Handelsnamen Trulicity vermarktet, bescheinigen die Experten einen „Anhaltspunkt für einen geringen Zusatznutzen“, wenn er in Kombination mit einem kurzwirksamen Insulin, mit oder ohne Metformin, eingesetzt wird. Für die übrigen Therapieoptionen – die Monotherapie sowie Kombinationen mit einem oder zwei oralen Antidiabetika – sieht der G-BA den Zusatznutzen hingegen nicht als belegt an.
Der ebenfalls von Lilly vermarktete Wirkstoff Ramucirumab ist als Orphan Drug zur Behandlung seltener Leiden zugelassen. Damit gilt der Zusatznutzen als belegt. Der monoklonale Antikörper, der unter dem Handelsnamen Cyramza vertrieben wird, wird bei fortgeschrittenem oder metastasierendem Magenkrebs eingesetzt.
Der G-BA bewertet das Ausmaß des Zusatznutzens. Aus Sicht der Experten ist dieser gering, sowohl in Kombination mit Paclitaxel als auch in der Monotherapie, wenn Patienten für die Kombinationstherapie mit Paclitaxel nicht geeignet sind. Für die Bewertungen waren nur leichte positive Effekte in der Mortalität und bei den Nebenwirkungen ausschlaggebend.
Bewertet wurden außerdem zwei neue Hepatitis-C-Medikamente von AbbVie: Exviera (Dasabuvir) und Viekirax (Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir). Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte sich im November für die Zulassung der beiden Präparate ausgesprochen.
Exviera bescheinigt der G-BA einen beträchtlichen Zusatznutzen für Patienten ohne Zirrhose, die zusätzlich Viekirax und – bei Genotyp 1a – Ribavirin erhalten. Bei Patienten mit kompensierter Zirrhose oder einer HIV-Koinfektion sieht der G-BA für Exviera einen geringen Zusatznutzen in der Kombination mit Viekirax beziehungsweise zusätzlich Ribavirin.
Die Experten sprechen daher auch Viekirax in diesen Kombinationen einen beträchtlichen beziehungsweise geringen Zusatznutzen zu. Ohne Dasabuvir und ausschließlich in Kombination mit Ribavirin sieht der G-BA für Patienten mit kompensierter Zirrhose einen Zusatznutzen hingegen nicht als belegt. Für Patienten ohne Zirrhose gebe es einen geringen Zusatznutzen.
Bei der Kombination Aclidiniumbromid/Formoterol, die Almirall zusammen mit Forest entwickelt hat und die AstraZeneca im vergangenen Jahr übernommen hat, sieht der G-BA einen beträchtlichen Zusatznutzen für Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) im dritten Stadium. Für Patienten der Stufe II, die mit dem langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika Formoterol behandelt werden, geht der G-BA von einem geringen Zusatznutzen aus.
Nicht belegt ist laut G-BA ein Zusatznutzen für COPD-Patienten im vierten Stadium und Patienten der Stufen II und III, die Formoterol und inhalative Kortikosteroide (ICS) erhalten. Das Präparat Duaklir Genuair ist seit November für die Dauertherapie von Erwachsenen mit COPD zugelassen.
Außerdem hat der G-BA beschlossen, Aripiprazol und Escitalopram in die Liste der austauschbaren Arzneimittel aufzunehmen. Sobald das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den Vorschlag geprüft hat und die Änderung im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde, müssen Apotheker Tabletten und Schmelztabletten dieser Wirkstoffe austauschen – falls der Arzt dies nicht ausgeschlossen hat.
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