Alkoholkonsum

Gehirnschäden durch Komatrinken dpa, 01.06.2010 13:18 Uhr

Washington - 

Trinken bis zum Umfallen kann langfristige Folgen haben: Regelmäßiges jugendliches Komasaufen könnte dem Hippocampus schaden, einer wichtigen Struktur des Großhirns, die für das Lernen und das Langzeitgedächtnis verantwortlich ist. Das legt eine Untersuchung an Affen nahe, die in den Proceedings der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlicht worden ist.

Über einen Zeitraum von elf Monaten durften vier Affen täglich eine Stunde lang ein alkoholhaltiges Getränk mit Zitronengeschmack trinken. Blutalkoholtests zeigten, dass die Tiere sich im Schnitt bis zu einem Wert betranken, der knapp 2,5 Promille beim Menschen entsprechen würde. Nach einer zweimonatigen Phase ohne Alkohol wurden die Gehirne der Affen untersucht. Eine Kontrollgruppe aus drei Primaten erhielt keinen Alkohol.

Bei der Begutachtung der Affenhirne entdeckten die Forscher mehrere Veränderungen in der Struktur des Hippocampus. Die Bildung von neuronalen Stammzellen war in dieser Region deutlich vermindert. Auch im Wachstum der Nervenzellen registrierten die Forscher Abweichungen.

Die Veränderungen durch den Alkohol seien besonders erstaunlich, weil sie auch nach der zweimonatigen Entzugsphase noch deutlich erkennbar waren, betonen die US-Wissenschaftler vom Scripps Research Institute in La Jolla im Bundesstaat Kalifornien. Sie vermuten deshalb, dass Komasaufen auch bei Menschen langandauernde Effekte auf die Funktionen des Hippocampus hat.