Option in Notfallsituationen

Gefährliche Hypoglykämie: Dasiglucagon als Fertiglösung Sandra Piontek, 07.08.2024 13:31 Uhr

Diabetiker:innen können gefährliche Blutzuckerentgleisungen aufweisen, die schnell behandelt werden müssen. Foto: Syda Productions/shutterstock.com
Berlin - 

Eine der gefährlichsten Komplikationen bei Diabetes sind niedrige Blutzuckerwerte. Was mit Schwitzen, Zittern und Schwäche beginnt, kann im Extremfall in der Ohnmacht enden. Betroffene können nun auf Dasiglucagon hoffen. Die Fertiglösung zur subkutanen Applikation soll demnächst auf den europäischen Markt kommen.

Der Wirkstoff Dasiglucagon ist ein Glucagon-Analogon und wird in den USA bereits unter dem Namen Zegalogue vertrieben. Von der EU-Kommission wurde Dasiglucagon Ende Juli zur Behandlung von schwerer Hypoglykämie bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern ab sechs Jahren mit Diabetes mellitus zugelassen.

Das Besondere: Diabetiker:innen in Notsituationen können damit auf Fertigspritzen beziehungsweise Fertigpens zur subkutanen Injektion zurückgreifen, welche nicht erst rekonstituiert werden müssen. Das bringt einen wichtigen zeitlichen Vorteil, denn eine ausgeprägte Hypoglykämie ist potenziell lebensgefährlich und muss so schnell wie möglich behandelt werden.

In den Fertigpens und -spritzen sind jeweils 0,6 mg Dasiglucagon enthalten. Diese Dosis ist zugleich auch die empfohlene Menge für alle zugelassenen Altersgruppen. Um die Glucose-Konzentration im Blut bei Betroffenen schnell zu erhöhen, steht aktuell Glucagon für die subkutane, intramuskuläre oder nasale Anwendung zur Verfügung. Erleiden Diabetiker:innen eine schwere Hypoglykämie, kann der Wirkstoff in den Oberarm, den Unterbauch, die Vorder- oder Rückseite des Oberschenkels oder das Gesäß injiziert werden.

Aber: Dasiglucagon kann nur optimal wirken, wenn die Glykogen-Speicher in der Leber ausreichend gefüllt sind. Denn nach Verabreichung wird der Glykogenabbau in der Leber gefördert, was wiederum die Glucose-Konzentration im Blut erhöht. Sind die Speicher leer, müssen diese erst mit einer kohlenhydratreichen Mahlzeit wieder aufgefüllt werden. Das heißt: Betroffene in einem Hungerzustand oder mit Nebenniereninsuffizienz, chronischem Alkoholmissbrauch sowie chronischer Hypoglykämie sollten mit Glucose behandelt werden.